»Es war einmal eine Stadt, die hieß Port-au-Prince …«

160 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-439-3, 1. Auflage
Erschienen am 15.03.2011

Und plötzlich tut sich der Boden auf

Haiti, 12. Januar 2010

Aus dem Französischen von Jutta Himmelreich
EUR 20,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Am 12. Januar 2010 um 16.53 Uhr… … bebt in Haiti die Erde. Nach weniger als einer Minute ist nichts mehr, wie es war. – Ein Weltuntergang, den Yanick Lahens hier in Worten festhält. Sie erzählt, wie sie das Beben erlebt hat, wie sich plötzlich der Boden unter den Füßen auflöste, wie sie aus dem Haus ins Freie lief, gemeinsam mit den Nachbarn Zuflucht suchte. Sie berichtet von der ersten Fahrt ins Zentrum von Port-au-Prince, wo es ganz still ist. Wo die Toten auf der Straße liegen, wo Menschen sich suchen, sich wiederfinden, wo Verschüttete um Hilfe rufen.
Haiti, warum trifft es schon wieder Haiti? Yanick Lahens stellt die Frage nach einem Sinn. In konzentrischen Kreisen öffnet sich der Blick von ihrem Haus auf das Land und die ganze Welt. Wird es ihrem so selbstbewussten und doch leidgeprüften Volk gelingen, sich wieder aufzurichten? Birgt der am Boden liegende Präsidentenpalast nicht auch die Chance zum Neuanfang? Rauben die Hilfsorganisationen dem Land nicht die letzte Würde, die es so gut brauchen könnte?
Höchst beeindruckend legt Yanick Lahens hier ein ganz persönliches Zeugnis, eine Innenansicht der Katastrophe jenseits der Fernsehbilder vor und wagt es, die Riesenwelle der internationalen Hilfe infrage zu stellen und die Ursachen des ungelösten Nord-Süd-Konflikts zu benennen.

Yanick Lahens, geboren 1953 in Port-au-Prince, ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Haitis. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft an der Pariser Sorbonne war sie Dozentin für Literatur an der École Normale Supérieure in Port-au-Prince. Sie publiziert für Radio und Printmedien und engagiert sich in sozialen Projekten insbesondere für die junge Generation ihres Landes.

»Wenn tagelang Gespräche mit Verschütteten nur per Handy möglich sind und deren Stimmen allmählich schwinden, ist Not unmittelbar. Yanick Lahens bleibt jedoch nicht auf dieser Ebene emotionaler Anteilnahme. In ihren analytischen Passagen nimmt sie Distanz, ordnet das Geschehene in seinen historischen und gesellschaftspolitischen Kontext ein.«

Andrea Pollmeier, Frankfurter Rundschau

»Ein Prosagedicht, ein intimes Tagebuch und zugleich eine poetische und politische Reflexion über die Stunde null.«

Hans Christoph Buch, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Lahens’ Buch ist eine Sammlung sehr persönlicher Eindrücke und zugleich eine scharfe postkolonialistische Analyse.«

Claudia Krieg, der Freitag

»Eine bewegende Chronik, die den Finger auch auf soziale und entwicklungspolitische Konflikte legt.«

Carola Schneider, ORF Ö1

»Ein großartiges Buch, das dem gebeutelten Haiti ein Stück Stolz und Würde zurückgibt.«

Urs Rauber, NZZ am Sonntag

»Einen Tag nach dem Beben beginnt die Autorin ein sehr persönliches Journal zu verfassen. Es ist ein Schreiben ins Offene hinein. Denn sie weiß: Für das Unglück, das sie vor Augen hat, fehlen die Worte.«

Claudia Kramatschek, SWR2 Die Buchkritik
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