»Mit Venusschuh fand Corinna Bille ihre ganz eigene und unverwechselbare Stimme.« Peter Hamm, Die Zeit

208 Seiten, 19.0 × 12.0 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-661-8, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 19.06.2015

Venusschuh

Roman

Aus dem Französischen von Hilde Fieguth
EUR 21,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Auf einem seiner Streifzüge in der Herbstlandschaft stößt der junge Martin Lomense an der Rhone auf eine Frau, die »auf dem Wasser« geht. Es gelingt ihm, die Lebensmüde zurück ans Ufer zu holen, und er folgt ihr, kaum dass er ihr ein Wort entlocken kann, durch das Tal bis hinauf in das abgelegene Bergdorf Maldouraz. Dort feiert der Schreinermeister Grégoire Hochzeit mit einer Fremden, doch die geheimnisvolle Schönheit Bara ergreift am selben Abend noch die Flucht zu ihrem ehemaligen Liebhaber im nahen Ausland.
Martin bleibt den ganzen langen Winter in diesem einsamen, sich selbst ausgelieferten Bergdorf. Die Männer scheinen allesamt von einer dunklen Obsession für die mysteriöse Bara erfasst zu sein. Als diese zurückkehrt, gerät auch Martin selbst in den Bann ihres unergründlichen Wesens, dem er erst spät, zu spät nahekommen kann.
In ihrem zweiten, zehn Jahre nach Theoda verfassten Roman nimmt Corinna Bille das Drama von Liebe, Tod und Verrat vor dem Hintergrund der gewaltigen Walliser Berglandschaft wieder auf. In sinnlicher, drängender Sprache vermag sie die untergründig brodelnden Affekte wie auch die gewaltsamen Ausbrüche der verschlossenen Menschen einzufangen.

S. Corinna Bille (1912–1979), Tochter eines Malers und einer Bergbäuerin, beschließt mit fünfzehn, Schriftstellerin zu werden. Nach Schuljahren in einem Internat in der Zentralschweiz, »Lehrjahren« in Paris und Zürich führt sie ein Nomadenleben in Walliser Weilern, gemeinsam mit anderen Künstlern. Darunter Maurice Chappaz, den sie 1947 heiratet. Veröffentlichung von Prosa und Lyrik. 1975 wird sie für ihre Erzählungen mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die Natur in Verbindung mit der sinnlichen Körperlichkeit der Liebe zählt zu ihren Hauptmotiven.

»Wie ihr Debüt Theoda ist auch Venusschuh eine fast mythologische, naturgeisterhafte Tiefenschürfung in der Landschaft der Walliser Berge. Der Roman liest sich spannend wie ein Thriller, ist dicht und voll hellhöriger Klugheit.«

Margarete Affenzeller, Der Standard

»Dass das Drama um die junge Bara, Dorfschönheit von anderswo, sprich: eine Fremde, eine, die sich dem Diktat der duckmäuserischen Anpassung widersetzt, kein gutes Ende nehmen wird, wird schnell klar. (…) Die letzten Naturmetaphern fügen sich am Ende zu einem verstörend stimmigen Gesamtbild zusammen. Einem Bild, das lange nachwirkt.«

Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

»Die Malertochter S. Corinna Bille (1912-1979), hat mit Venusschuh wohl ihren größten Roman geschrieben. (...) Die vornehmlich für ihre Kurzprosa gerühmte Autorin fügt die 19 Kapitel mit atemnehmender Dichte aneinander. Es entsteht ein geradezu antikes Drama mit modernem Zuschauer.«

Alexander Kluy, Buchkultur

»Billes Meisterschaft besteht in der Verknappung. Ihre Sprache benötigt keine Girlanden, um eindrucksstarke Bilder zu komponieren, oft ist es das Ungesagte, Ungeschriebene, das die stärksten Wirkungen erzielt.«

Walter Titz, Kleine Zeitung
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