»Eine wirkliche Wissensgesellschaft würde erfordern, dass die Wirtschaft in den Dienst von Bildung und Selbstentfaltung gestellt wird und nicht umgekehrt wie heute.« André Gorz

140 Seiten, 20.4 × 13.5 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-85869-282-5, 3. Auflage
Erschienen am 15.04.2010

Wissen, Wert und Kapital

Zur Kritik der Wissensökonomie

Aus dem Französischen von Jadja Wolf
EUR 15,50 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Wissen ist keine ordinäre Ware. Es eignet sich nicht dazu, als Privateigentum behandelt zu werden. Seine Inhaber verlieren es nicht, wenn sie es weitergeben; je weiter es verbreitet ist, umso reicher ist die Gesellschaft. Es verlangt geradezu, als Gemeingut behandelt und von vorneherein als Resultat gesamtgesellschaftlicher Arbeit betrachtet zu werden.
Wenn Wissen aber als fixes Kapital funktionieren und zur Mehrwertabschöpfung dienen soll – wie der Kapitalismus es will –, so muss es ein patentiertes Monopoleigentum sein, welches seinem Inhaber eine Monopolrente einbringt. Der Wissenskapitalismus privatisiert denn auch Gemeingüter wie das Genom von Pflanzen, Tieren und Menschen und greift nach kulturellem Gemeingut, um es als kulturelles Kapital, als »Humankapital« zu verwerten. In dieser Logik steht die massive Förderung der künstlichen Intelligenz und des künstlichen Lebens: Deren Ziel ist nicht die Wissensgesellschaft, sondern eine posthumane Zivilisation.
Von einer Wissensgesellschaft im zukunftsweisenden Sinn, meint André Gorz, wird erst die Rede sein können, wenn sich Wissenschaft und Ökonomie nach gesellschaftspolitischen, ökologischen und kulturellen Zielen richten und nicht nach dem Imperativ der Kapitalverwertung. Dafür gibt es eine noch kleine, aber steigende Anzahl von Befürwortern.

André Gorz, geboren 1923 in Wien, verbrachte die Kriegsjahre in der Schweiz und ließ sich nach Kriegsende in Paris nieder. Arbeit mit Jean-Paul Sartre an dessen Zeitschrift Les Temps modernes, später bei L’Express und Le Nouvel Observateur. Seine Schriften Abschied vom Proletariat (1980) und Wege ins Paradies – Thesen zur Krise, Automation und Zukunft der Arbeit (1984) waren Kultbücher für die ökologische Linke. 2007 nahm sich André Gorz zusammen mit seiner schwerkranken Frau Dorine das Leben.

»Aufgrund der zahlreichen Denkanstöße und herausfordernden Thesen empfehlen wir dieses Buch als äußerst anregende und kurzweilige Lektüre.«

getAbstract, Luzern

»Gorz stellt auch in seinem jüngsten Buch wichtige Fragen, die Perspektiven jenseits des Horizonts alltagspragmatischer Wurschtelei und defensiver Durchhalteparolen in aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen eröffnen und zugleich einen kritischen Beitrag zur Debatte um die neuen Qualitäten des so genannten »Wissenschaftskapitalismus« einleiten.«

Wolfgang Völker, Express

»Dank seiner umfangreichen Bezüge auf andere gegenwärtige Kapitalismuskritiker gelingt Gorz eine informative Einführung in das Kernproblem des zeitgenössischen Kapitalismus.«

Zeitschrift für Politikwissenschaft, Hamburg

»Sich mit den Thesen von André Gorz auseinander zu setzten lohnt sich allemal.«

Maja Wyss, Bilanz

»Der französische Sozialtheoretiker und Philosoph André Gorz ist ein kurzweilig zu lesender Autor. Sein Denken und Schreiben zeichnet sich durch mutige, konstruktive Vorschläge aus.«

Franz Schandl, Wochenzeitung WOZ
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