Ein beklemmendes Stück schweizerischer Sozialgeschichte aus der Sicht von ehemaligen Verdingkindern.

320 Seiten, 20.4 × 13.5 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-85869-900-8, 5. Auflage

Mit 20 Fotos von Paul Senn
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 01.01.2008

Versorgt und vergessen

Ehemalige Verdingkinder erzählen

Fotos von Paul Senn
Nachwort von Franz Hohler
EUR 33,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in der Schweiz Hunderttausende Kinder fremdplatziert, viele davon »verdingt«. Das heißt, sie mussten bereits im Kindesalter für ihren Lebensunterhalt arbeiten.
Im Rahmen des Projektes »Verdingkinder, Schwabengänger, Spazzacamini und andere Formen der Fremdplatzierung und Kinderarbeit in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert« (Schweizerischer Nationalfonds) wurden in den letzten vier Jahren zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Verdingkindern geführt. Der Erinnerungszeitraum erstreckt sich von ca. 1900 bis 1970. Die Gespräche widerspiegeln beinahe ein Jahrhundert schweizerische Sozialgeschichte aus der Perspektive einer mehrheitlich armen Gesellschaftsschicht. Die Kurzporträts illustrieren auch die ärmlichen Lebensbedingungen, in denen viele Schweizerinnen und Schweizer noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebten.
Inhalt des Buches sind 40 Lebensausschnitte von ehemaligen Verdingkindern. Sie werden ergänzt durch Texte zu den Themenblöcken: Historische Erinnerungsforschung, Armut, Gesetzliche Entwicklung, Fremdplatzierung und ihre Gründe, Schule, Widerstand – Flucht – Glück, Entwurzelung – Isolation – Schweigen, Diskriminierung, Gewalt und ihre Folgen.
Ergänzt wird der Band mit zahlreichen Fotos von Paul Senn (1901–1953), dessen Bilder von Benachteiligten und Randständigen – auch Verdingkindern – längst zur Legende geworden sind.

Marco Leuenberger, geboren 1959, ist Historiker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Soziologischen Institut der Universität Basel und Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration.

Loretta Seglias, geboren 1975, ist Historikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Institut der Universität Basel.

»Es ist ein ansprechend gemachtes Buch, gut lesbar und ich meine, ein Stück Schweizer Geschichte, dessen Aufarbeitung Not tut und das zu kennen gut ist.«

Corina Caduff, Literaturclub

»Es sind erschütternde Zeugnisse von Ausbeutung und Diskriminierung, die erstmals umfassend Einblick in ein düsteres Kapitel schweizerischer Sozialgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts geben.«

Ina Boesch, NZZ am Sonntag

»Die Lebensberichte machen betroffen und fordern die Lesenden auf, sich mit diesem leidvollen Kapitel Schweizer Sozialgeschichte auseinanderzusetzen.«

Christa Zopfi, Netz

»Ein wichtiges Buch über ein nicht so glanzvolles Kapitel der Schweizer Geschiche.«

Wolfgang Bortlik, 20 Minuten