»›Am Schattenberg‹ ist die dramatische Geschichte einer Familie über mehrere Generationen – sachkundig, behutsam und wunderschön erzählt.« Verena Stössinger

412 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-401-0, 2. Auflage
Erschienen am 01.01.2009

Am Schattenberg

Roman

Fotos von Roger Bennet
EUR 30,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

»Im blauen Dunst der Toscanistumpen und Tabakpfeifen hockten die Männer an den Tischen, mampften Käse und Roggenbrot oder sogen an ihren Stumpen. Die jüngeren standen mit Glas und Schpys in der Hand zusammen, ließen sich vom Kirchenvogt aus der Zinnkanne Wein nachgießen und redeten, kauend und sürpfelnd, immer lauter durcheinander. Als aber Christen den Saal betrat, ebbte das Gerede ab und ging in unverständliches Gemurmel über. Schließlich machte sich betretenes Schweigen breit.«
Familienepos, Sittenroman, erzählte Zeitgeschichte: All dies vereint das Romandebüt des Walliser Autors Otto Zumoberhaus.
Am Anfang dieser Geschichte eines Bergdorfs steht eine Sünde, die den jungen Christian Zenthelen und seine Frau auf eine harte Probe stellt und die Menschen am Schattenberg nachhaltig aufwühlt. Aber Christian, von den Leuten »der Rotbart-Chrischti« genannt, wehrt sich gegen die Schicksalsschläge, die falsche Frömmigkeit der Dorfgemeinschaft und die mächtige Patrizierfamilie. Beharrlich geht er seinen Weg und sorgt für den Weiterbestand seines Namens.
Doch nicht nur das Archaische, sondern auch die Moderne setzt der Familie zu. Und so ist dieser Generationenroman ebenfalls eine Geschichte über Industrialisierung, Migration, Krieg, Eisenbahnbau und das Bröckeln alter Mächte. Während der Autor den Bogen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart spannt, spürt er den Verschränkungen von großer und kleiner Geschichte nach. Denn im Mikrokosmos des Schattenbergs und seiner theaterverrückten Leute widerspiegelt sich immer auch das Weltgeschehen.

Otto Zumoberhaus wurde 1929 im Oberwallis geboren. Früh ließ er sich von der Theaterbegeisterung seines Vaters anstecken und nahm an Aufführungen teil.1950 verließ er seine Heimat und schlug eine Laufbahn in der Hotellerie ein, die ihn in die renommierten Hotels der Schweiz führte. Später arbeitete er bei einer Bank. Am 7. Oktober 2022 ist Otto Zumoberhaus in Basel verstorben.

»Der Autor vermittelt ein reiches Wissen über alte Bräuche, so dass hier auch ein volkskundlich relevantes Zeugnis vorliegt. Mit unverkennbarer Freude am Stoff treibt er seine Walliser Familiensaga voran. Der klangvolle Dialekt, der bisweilen in die Dialoge einfliesst, gibt diesem erstaunlichen Débutroman sein unverwechselbares Kolorit.«

Beatrice Eichmann-Leutenegger, NZZ
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