Die Geschichte eines Aufbruchs
Herausgegeben von der Gewerkschaft Unia, Vasco Pedrina und Stefan Keller
Gewerkschaft Bau & Industrie und die Neuausrichtung der Gewerkschaften in den Neunzigerjahren
Die Neunzigerjahre waren eine Zeit der Wende auch für die schweizerische Gewerkschafts-bewegung. Während einer langen ökonomischen Krise und einer aggressiven Offensive der neoliberalen Rechten musste sich die Linke neu orientieren und neu organisieren.
Die Gewerkschaft Bau & Industrie (GBI), 1993 aus der Fusion der Gewerkschaft Bau & Holz (GBH) und der Gewerkschaft Textil, Chemie und Papier (GTCP) entstanden, leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, der in diesem Buch beschrieben wird.
Zwei Exponenten der Veränderung, Vasco Pedrina und Hans Schäppi, halten eine kritische Rückschau auf die Zeit der gewerkschaftspolitischen Aufbrüche. Sie erzählen auch, wie es dazu kam, dass die einst eher auf fremdenfeindliche Abwehr und korporatistische Sozialpartnerschaft erpichten Schweizer Gewerkschaften gerade mit Hilfe der Migration die Krise besser und offensiver meisterten als viele Gewerkschaften anderer Länder. Sie zählen heute zu den wichtigen referendumsfähigen Kräften der Schweiz.
Diesem Buch geht es um Wissenssicherung über eine bedeutende Phase linker Geschichte. Dazu gehört der lange Marsch der Achtundsechziger ins Zentrum der Gewerkschaftsapparate. Das Buch entstand aus der Überzeugung, dass ehrliche historische Erinnerung für die Identität und die Weiterentwicklung der linken sozialen Bewegungen unerlässlich ist.
Der Text richtet sich an Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die sich für orientierungs- und organisationspolitische Fragen interessieren und in der Vergangenheit nach Hinweisen für die Zukunft suchen. Auch Leserinnen und Leser ausserhalb solcher Organisationen erfahren hier, wie facettenreich Gewerkschaftsarbeit sein kann, wenn sie den Anspruch hat, die Gesellschaft zu gestalten, und nicht nur defensiv zu wirken.