Jörg Steiners zweiter Roman beschreibt die Kriegs- und Nachkriegsjahre in der Schweiz aus der Perspektive eines Randständigen – rund fünfzig Jahre nach seinem ersten Erscheinen erweist er sich als Kraftzentrum seines ganzen Werks.

224 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-613-7, 1. Auflage

Mit einem Nachwort von Dieter Bachmann
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 13.08.2014

Ein Messer für den ehrlichen Finder

Roman

Nachwort von Dieter Bachmann
EUR 21,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

José (Schose) Ledermann ist sechzehn und sehnt sich nach der Freiheit. Radrennfahrer will er werden, doch als ein Unfall jäh seine Pläne durchkreuzt und ein Schulkollege sein Fahrrad versetzt, greift er zum Messer. Er wird in die Schwererziehbaren-Anstalt gesteckt, wo er einem Freund zur Flucht verhilft. Auch wenn man ihm seine aufrührerischen Machenschaften nicht nachweisen kann, will man ihn bald loswerden. Er wird entlassen und wirft sein Messer fort.
»Schoses Geschichte ist die einer kurzen Revolte und einer langen Anpassung. Die Freiheit sieht anders aus, wenn sie Alltag heißt, und zwischen 1943 und 1950 liegen Friedensschluss und Kalter Krieg; Schose ist Teil der Gesellschaft, sein Messer liegt rostend im Schilf, für einen ehrlichen Finder, der wohl niemals vorbeikommt«, so Dieter Bachmann in seinem Nachwort.

Jörg Steiner (1930–2013) lebte und arbeitete die meiste Zeit seines Lebens in Biel. Er verfasste Erzählungen, Romane und Kinderbücher, die zusammengenommen eines der herausragendsten Werke der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts ausmachen. Prägend war seine Tätigkeit in einem Heim für Schwererziehbare Anfang der Fünfzigerjahre, eine Erfahrung, die besonders in seine ersten Romane einging, aber auch in seinem späteren Werk wirksam blieb, in dem Gefangenschaft und Freiheit und der Traum vom Aufbruch zentrale Themen sind. – Zahlreiche Auszeichnungen.

»Steiners Romane und Erzählungen begründen, nach der ersten Moderne von Frisch und Dürrenmatt, eine zweite Moderne in der Schweizer Literatur und verweisen in ihrer spröden Leidenschaftlichkeit und Trauer zugleich zurück auf den damals erst langsam wiederentdeckten Robert Walser.«

Nicole Henneberg, Tagesspiegel

»Dass sich die Auseinandersetzung mit diesen Texten lohnt, belegt nun die Wiederauflage des Romans Ein Messer für den ehrlichen Finder von 1966. Er erzählt die Geschichte eines straffälligen Jugendlichen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. (...) Oft verwendet Steiner unpersönliche man- oder es-Formen – als Ausdruck davon, dass hier nicht individuelle Existenzen handeln, sondern dass der einzelne der Maschinerie der Gesellschaft ausgesetzt ist. Das wirkt kühl und manchmal sperrig, trifft aber genau die richtige Stimmung.«

Beda Hanimann, St. Galler Tagblatt
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