Eine Winterlektüre für Bergbegeisterte, aber auch eine aufschlussreiche Einführung ins Thema »Alpen« für Kunst- und Literaturinteressierte.
Bildteil mit farbigen Tafeln
Reisende, Schriftsteller, Künstler und ihre Alpen
Wie sieht die Zukunft der Alpen aus? Was wird aus dieser »extremen« Landschaft Europas mit ihren heute massiven Problemen zwischen technischer Übernutzung und Entvölkerung? Um die Evolution dieser besonderen Landschaft zu verstehen, muss man wissen, was die Alpen waren und wie die Bilder entstanden sind, die wir von ihnen haben.
Claude Reichler wirft einen Blick zurück in die Geschichte der Wahrnehmung der Alpen: Bei ihrer »Entdeckung« durch die ersten Alpenreisenden und noch lange danach wurden die Alpen mit einer Mischung aus Begeisterung und Furcht wahrgenommen; man interpretierte Merkwürdiges in die grandiosen Landschaften hinein, entwarf Bilder von ihnen, ließ sie neu noch wunderbarer und noch furchtbarer werden.
Das Buch erzählt die Geschichte der alpinen Landschaft vom 18. bis ins 20. Jahrhundert, die Wandlungen ihrer Wahrnehmung von der reinen Betrachtung über die Mythenbildungen bis zur Eroberung. Es dechiffriert künstlerische Darstellungen (etwa eines Caspar Wolf) und sprachliche Zeugnisse (von Horace Bénédict de Saussure, dem Montblanc-»Entdecker«, bis zu den schweizerischen Réduit-Ideologen) und kommt schließlich an bei Max Frischs Dekonstruktion des alpinen Mythos. Mit farbigen Reproduktionen historischer Alpendarstellungen.
Claude Reichler, geb. 1946, ist Professor für französische Literatur und Kulturwissenschaft an der Universität Lausanne. Schwerpunktthema Reiseliteratur und Landschaft. Er ist Präsident der Association Culturelle pour le Voyage en Suisse (ACVS). Zahlreiche Publikationen. Zuletzt (zusammen mit Roland Ruffieux) Le Voyage en Suisse. Anthologie des voyageurs français et européens, de la Renaissance au XXe siècle (Paris 1998).