Die aktuellen Vergangenheitsdebatten in Spanien – Republik, Bürgerkrieg und Franco-Diktatur – prägen das Land.
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich
Die Kontroverse um Bürgerkrieg und Diktatur in Spanien
Der franquistische Terror in Spanien während und nach dem Bürgerkrieg ist erst in den letzten Jahren in seinem ganzen Ausmaß bekannt geworden. Dadurch hat die Debatte um die Fakten der Vergangenheit, das kollektive Gedächtnis und die öffentliche Auseinandersetzung mit der Diktatur eine neue Dynamik erhalten.
Georg Pichler zeichnet die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung der Vergangenheit Spaniens vom Ende des Bürgerkrieges bis in die Gegenwart nach. Er hat die Exhumierung von Massengräbern begleitet, berichtet über Gedächtnisorte wie das Valle de los Caídos, Paracuellos, Belchite, den Alcázar von Toledo, und er interpretiert die immer noch weitherum sichtbaren Symbole der franquistischen Macht. Zudem hat er mit Nachkommen beider Seiten, der republikanischen wie der franquistischen, sowie mit Wissenschaftlern, Intellektuellen, Journalisten und politischen Aktivisten gesprochen, um ihre Lesart der spanischen Vergangenheit zu erfahren.
Zugleich ist das Buch eine Analyse der gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Spanien, in denen sich die ideologischen und politischen Auseinandersetzungen und Kämpfe der Vergangenheit weiter fortsetzen. Die Fronten des Bürgerkrieges wirken fort bis in die Gegenwart.
Georg Pichler, geboren 1961 in Graz, lebt in Madrid. Er ist Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universidad de Alcalá (Madrid). Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind u.a. das antifaschistische Exil und die literarische Verarbeitung des Spanischen Bürgerkriegs in der deutschsprachigen und internationalen Literatur.