Hat die Gründung des Staates Israel eine biblische Grundlage?
Eine theologisch-politische Standortbestimmung
Was ist Israel? Rettender Hafen und Heimat, religiöse Größe, Traum- und Sehnsuchtsland, Besatzungsmacht, Apartheidstaat – kaum ein Begriff bietet derart großen und kontroversen Interpretationsspielraum wie Israel. Dass der Begriff Israel religiös, politisch und gesellschaftlich so unterschiedlich benutzt wird, führt zu zahllosen Missverständnissen, die auch machtpolitisch ausgenutzt werden. Die Spannungen, die dadurch entstehen, sind nicht weniger verhängnisvoll.
Die Autoren, ein evangelischer und ein katholischer Theologe, bringen mit ihrer theologisch-politischen Analyse aus zionismuskritischer Sicht Orientierung in die Debatte. Beginnend mit der Antike schälen sie die unterschiedlichen Realitäten und Begriffshintergründe heraus und legen dabei besonderes Gewicht auf die Gegenwart. Sie kritisieren die zionistischen und nationalreligiösen Mystifizierungen des Begriffs, die wiederum evangelikalen kirchlichen Kreisen in Europa und den USA als ideologischer Hintergrund für die Unterstützung der völkerrechtswidrigen Machtpolitik des Staates Israel dienen.
Winfried Belz, geboren 1943 in Landau, Pfalz, ist katholischer Diplomtheologe und Klinikseelsorger i. R. Seit 1995 befasst er sich intensiv mit dem Nahostkonflikt. Er engagiert sich bei Pax Christi und in der Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg.