Reportagen aus der wirtschaftlichen Grauzonenlandschaft.
Mit Farbfotos von Stefan Kiss
Stundenlöhne von 12 Franken mitten in Zürich, polnische Bauarbeiter, die in Bern horrende Mieten für eine Matratze im Abbruchhaus bezahlen. Frustration bei amtlichen Kontrolleuren. Wut, Angst und Enttäuschung bei Schweizer Bauarbeitern. Generalunternehmer, welche die Situation auf dem Bau mit dem Wilden Westen vergleichen. Bauherrinnen, die amtlichen Beistand vermissen. Arbeitgeber, die teils die Abschaffung der Personenfreizügigkeit, teils einen Ausbau der Flankierenden Massnahmen fordern.
Lohndumping ist in der Schweiz längst nicht mehr nur eine Herausforderung für die Grenzregionen, sondern grassiert auch auf den Baustellen der Schweizer Ballungszentren.
Die Journalistin Anja Conzett geht dem Phänomen und seinen Ursachen nach – auf Baustellen, in Unterkünften, in Konferenzzimmern, in Gewerkschaftsbüros und am Stammtisch. Die dabei entstandene journalistische Feldstudie kartografiert eine weite und unübersichtliche Grauzonenlandschaft. Die Reportagen, Porträts und Interviews erzählen von ebenso vielen Realitäten wie Protagonisten, von streitenden Partnern, einer Behörde, die sich der Verantwortung entzieht, und einer Gewerkschaft, die sich im Kampf gegen den Rest der Welt wähnt.
Anja Conzett, geboren 1988, lebt und arbeitet zurzeit als freie Journalistin und Autorin in Graubünden und Zürich. Als Redaktorin der Südostschweiz spezialisierte sie sich auf Reportagen und Storytelling. 2013 erschien ihr Kolumnenbuch Peter ohne Pan. 2015 wurde sie vom Kanton Graubünden mit dem Kulturförderpreis für aussergewöhnliches journalistisches Schaffen ausgezeichnet.