»Man könnte glauben, es genüge ein Fenster, an das man den Kopf legt, und sie setzen sich in Bewegung, die großen Gedanken der Zugreise. [...] Ein hypnotisierender Roman!« La Liberté
Irgendwo in der Schweiz erhält eine Frau einen Anruf aus Süditalien – ihr Vater liegt im Sterben. Hals über Kopf nimmt Dora den Zug, und eine Reise mit »besonderen Vorkommnissen« beginnt.
In Mailand verpasst sie ihren Anschluss, wo es doch möglicherweise um unwiederbringliche Minuten geht. Und der nächste Zug wird wegen eines Unglücks stundenlang auf freiem Feld stehen bleiben. Im Speisewagen dann hat Dora, eigentlich in Richtung Trauer unterwegs, eine – vielleicht schicksalhafte – Begegnung. Sie trifft auf Francesco, steigt mit ihm auf halber Strecke aus, und sie verbringen zusammen die Nacht.
Fügung oder Absicht, ihr Elternhaus erreicht Dora, als schon alles zu spät ist; ihr Vater ist längst begraben und die Familie schon wieder in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Mit ihrem ersten Roman, der in der Figurenkonstellation an Marguerite Duras erinnert, erweist sich Sylvie Neeman Romascano als große Stilistin. In einem ganz eigenen Ton, einer originellen, rhythmischen Sprache und köstlichen Dialogen gelingt ihr die Nahaufnahme einer Frau in einer dramatischen Lebenssituation. Dabei wirft sie mit Leichtigkeit und Humor die ganz wesentlichen Fragen auf, die das Leben, der Tod und das Spiel von Liebe und Zufall mit sich bringen. Ob es eine Amour fou mit Zukunft geben kann, das bleibt weiterhin ein Rätsel; wie es aber dazu kommen kann, dass einen das Leben selber überrascht, wird anschaulich vorgeführt. – Ein verblüffendes wie hinreißendes Debüt!
Sylvie Neeman Romascano wurde 1963 in Lausanne geboren, wo sie nach der Schulzeit ein Literatur- und Philosophiestudium absolvierte. Heute ist sie Redakteurin von Parole, der Zeitschrift des Institut suisse Jeunesse et Médias, und bespricht für Le Temps Kinder- und Jugendliteratur. Sie lebt mit ihrer Familie in Montreux. Ihr Debüt wurde mit dem Prix Bibliomedia Suisse ausgezeichnet.