»Man könnte glauben, es genüge ein Fenster, an das man den Kopf legt, und sie setzen sich in Bewegung, die großen Gedanken der Zugreise. [...] Ein hypnotisierender Roman!« La Liberté

150 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-412-6, 1. Auflage
Erschienen am 15.03.2010

Nichts ist geschehen

Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
EUR 26,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Irgendwo in der Schweiz erhält eine Frau einen Anruf aus Süditalien – ihr Vater liegt im Sterben. Hals über Kopf nimmt Dora den Zug, und eine Reise mit »besonderen Vorkommnissen« beginnt.
In Mailand verpasst sie ihren Anschluss, wo es doch möglicherweise um unwiederbringliche Minuten geht. Und der nächste Zug wird wegen eines Unglücks stundenlang auf freiem Feld stehen bleiben. Im Speisewagen dann hat Dora, eigentlich in Richtung Trauer unterwegs, eine – vielleicht schicksalhafte – Begegnung. Sie trifft auf Francesco, steigt mit ihm auf halber Strecke aus, und sie verbringen zusammen die Nacht. Fügung oder Absicht, ihr Elternhaus erreicht Dora, als schon alles zu spät ist; ihr Vater ist längst begraben und die Familie schon wieder in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Mit ihrem ersten Roman, der in der Figurenkonstellation an Marguerite Duras erinnert, erweist sich Sylvie Neeman Romascano als große Stilistin. In einem ganz eigenen Ton, einer originellen, rhythmischen Sprache und köstlichen Dialogen gelingt ihr die Nahaufnahme einer Frau in einer dramatischen Lebenssituation. Dabei wirft sie mit Leichtigkeit und Humor die ganz wesentlichen Fragen auf, die das Leben, der Tod und das Spiel von Liebe und Zufall mit sich bringen. Ob es eine Amour fou mit Zukunft geben kann, das bleibt weiterhin ein Rätsel; wie es aber dazu kommen kann, dass einen das Leben selber überrascht, wird anschaulich vorgeführt. – Ein verblüffendes wie hinreißendes Debüt!

Sylvie Neeman Romascano wurde 1963 in Lausanne geboren, wo sie nach der Schulzeit ein Literatur- und Philosophiestudium absolvierte. Heute ist sie Redakteurin von Parole, der Zeitschrift des Institut suisse Jeunesse et Médias, und bespricht für Le Temps Kinder- und Jugendliteratur. Sie lebt mit ihrer Familie in Montreux. Ihr Debüt wurde mit dem Prix Bibliomedia Suisse ausgezeichnet.

»In einer ergreifenden, klaren Sprache vermag es die Autorin, diese Zugreise, die auch in die Vergangenheit führt, zu einem großen literarischen Erlebnis zu machen.«

Cornelia Wolter, Kölner Stadt-Anzeiger

»Eine Frau erzählt nur von zwei Zugreisen, eine hin, nach Süditalien, zum sterbenden Vater, eine zurück in die Schweiz, und es ereignet sich das Wunder der Literatur: Jeder Satz lässt aufhorchen.«

Felix Schneider, DRS 2, 52 Beste Bücher

»Bis in die Dialoge hinein ist der Roman von einer großartigen stilistischen Eleganz – was in der deutschen Übersetzung Claudia Steinitz zu verdanken ist. Ihre Fassung gibt noch die kleinsten Schattierungen wieder, mit welchen die Autorin zwischen verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung und Reflexion wie beiläufig changiert. Mit diesem Roman hat Sylvie Neeman Romascano 2001 debütiert; man wird ihr gerne auf der Spur bleiben.«

Martin Zingg, NZZ Neue Zürcher Zeitung

»Von ihrem literarischen Debüt, im Original bereits 2001 erschienen, wusste man in der Deutschschweiz bisher nichts. Umso schöner ist die Überraschung, die dieses zarte und doch zupackende Buch bietet. Die Sprache behält ihren Fahrtwind auch in der deutschen Übersetzung von Claudia Steinitz.«

Beat Mazenauer, Schweizer Monatshefte