Fragebogen von Cinzia Sciuto

Cinzia Sciuto in No kisses. No hugs... / 15. February 2021
Fragebogen von Cinzia Sciuto

1.   No kisses. No hugs.
Aber endlich haben wir eine sehr gute Ausrede, um unerwünschte Küsse und Umarmungen zu vermeiden! „Es tut mir schrecklich leid, liebe Tante, ich würde dich sehr gerne umarmen, aber weißt du wegen Corona …“ und fertig. Jede Wolke hat einen Silberstreif ;) 
 
2.   Was hilft dir, wenn dir Corona und alles drumherum über den Kopf zu wachsen droht?
Ich konzentriere mich auf alles, außer auf Corona. Ich vermeide, zu verfolgen, wie die Pandemie sich entwickelt; ich lese die Zahlen über Neuinfektionen, Tode, Genesene, Inzidenz, Impfungen usw. nicht mehr. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit und auf meine Familie. 
 
3.   Ein Wort/einen Satz, das/den du nicht mehr hören kannst? 
«Andrà tutto bene. Alles wird gut gehen.» Denn wir wissen gar nicht, ob alles wirklich gut gehen wird. Es hängt davon ab: Alles wird nur dann gut gehen, wenn die Politik die richtigen Entscheidungen trifft, wenn wir uns alle an die Regeln halten usw. Die Lösungen fallen nicht vom Himmel, und wir müssen handeln, nicht einfach dasitzen und auf das Happy End warten.
 
4.   Ein Wort/einen Satz, das/den du gern wieder einmal hören würdest?
«Wir schaffen das!» Ich weiß, dass der Satz mittlerweile keinen guten Ruf mehr genießt, und trotzdem finde ich, dass das die richtige Haltung ist. Optimistisch zu sein, nicht weil es irgendwie gut wird, sondern weil wir alles tun werden, um das zu schaffen!
 
5.   Liest du was?
Ja, im Moment viele italienische Romane und Sachbücher. Über Faschismus, Säkularismus, Hate Speech, Frauenrechte. Ich lese aber nichts über die Pandemie: Sie hat schon viel Platz in meinem Leben, ich möchte ihr nicht auch noch meine Lesezeit schenken.
 
6.   Hast du deine Wohnungseinrichtung verändert?
Das war notwendig! Wir sind zu viert und alle in Homeworking und Homeschooling. Jeder musste unbedingt einen eigenen Arbeitsplatz bekommen. Dafür musste ich auf mein so lang ersehntes eigenes Arbeitszimmer verzichten … Wenn wir etwas von dieser Pandemie gelernt haben, dann Folgendes: Jeder von uns ist flexibler und anpassungsfähiger, als wir selbst gedacht haben. Was vorher undenkbar war, wird plötzlich Alltag. 
 
7.   Hast du einen dringenden Wunsch für die Zeit nach der Pandemie?
Mir fehlen die Präsenzveranstaltungen wirklich sehr. Demokratie lebt von Diskussionen und Debatten, die durch eine Zoomkonferenz nicht ersetzen werden können. Mit der Pandemie haben wir zwar entdeckt, dass online viel möglich ist und dass digitale Veranstaltungen auch neue Möglichkeiten eröffnen, aber wir brauchen persönliche Begegnungen, um konstruktiv diskutieren oder auch streiten zu können. 
 
8.   Hast du während Corona eine neue Fertigkeit erworben?
Ich hätte nie gedacht, dass ich so geduldig sein kann …
 
9.   Was wird nach Corona anders sein?
Leider habe ich das Gefühl, dass wir nicht viel von dieser Erfahrung lernen werden. Im Buch Spillover hatte David Quammen schon vor zehn Jahren vor einer solchen Pandemie gewarnt, und wir haben nichts gemacht, um sie zu verhindern. Ich befürchte, dass wir nach diesem Ausnahmezustand so weitermachen werden, als ob die Unglücksfälle immer andere beträfen. Bis …
 
10.Schreibst du was?
Es gibt ein Buchprojekt, das schon lange in meinem Computer liegt und wartet. Aber die Zeit zu schreiben, finde ich leider in diesem Lockdown-Zustand gar nicht …
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