»Ich hatte nie Berührungsängste gegenüber Hörenden, sonst hätte ich ja auch nicht studieren oder einen hörenden Mann heiraten können.«
Fotos von Matija Zaletel, Zeichnungen von Corina Arbenz-Roth
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich
Gehörlose erzählen aus ihrem Leben
Gehörlose erleben die Welt grundlegend anders als Hörende. Kein tief fliegendes Flugzeug oder heiseres Krähen eines Hahns weckt sie frühmorgens, weder Verkehrsrauschen noch Baustellenlärm lenken sie von der Arbeit ab, ihr Frühling kehrt ein ohne Vogelgezwitscher, und sie sind nie unfreiwillige Zeugen von Handygesprächen im Zug. Da sie in ihrer Wahrnehmung stark visuell orientiert sind, werden sie hin und wieder auch »Augenmenschen« genannt.
Die Autorin Johanna Krapf hat acht Gehörlose zwischen 12 und 72 Jahren befragt und ihre Geschichten aufgezeichnet. Sie erzählen darin über ihren Werdegang, über Kommunikationsbarrieren im Alltag, aber auch über das bereichernde Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft und Kultur der Gehörlosen. Außerdem schildert ein Jugendlicher, wie er in Schule und Freizeit mit seinem Hörimplantat zurechtkommt. Und eine Gebärdensprachdolmetscherin vermittelt spannende Einblicke in ihre Arbeit.
Johanna Krapf, 1956 geboren in Liestal, ist als Englischlehrerin tätig. Seit vielen Jahren widmet sie sich der Gebärdensprache, etwa als Autorin des Buchs Hände bewegen. Eine Werkstatt für hörende Kinder zum Kennenlernen der Gebärdensprache (2011). Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und lebt in Jona.