Ein heiteres Buch über die Schönheit des Unbedeutenden und das Gewicht des Alltäglichen.
Roman
Nachbar Ramón versucht, den Baum vor seinem Haus zu fällen. Das Wurzelwerk sei zu stark geworden, sagt er. Die Ich-Erzählerin schaut ihm zu. Sie mag Ramón; er war der beste Freund ihres verstorbenen Vaters. Der Vater ist beider Leerstelle, der präsente Abwesende, der im Verlauf des Buches immer prägnantere Gestalt annimmt.
Und so ist Das Haus des Vaters eine doppelte Erzählung des Abschieds. Ramón und die Erzählerin tauschen Erinnerungen an den verstorbenen Freund beziehungsweise Vater: glorreiche Momente, die den beiden Männern gehörten, Zärtlichkeiten und Zänkereien zwischen Vater und Tochter. Zugleich beginnen sich die beiden Hinterbliebenen im Jetzt zu nähern. Ihre jeweils unterschiedliche Art, mit dem Verlust umzugehen, wie sie sich mal umeinander kümmern, mal ratlos gegenüberstehen, macht Leserinnen und Leser oft schmunzeln oder lässt sie nachdenklich werden. Der argentinischen Autorin ist hier ein stilles, heiteres, eindringliches Buch gelungen.