»Maja Pflugs Neuübertragung beweist: Cesare Paveses amerikanisch geschulte Nüchternheit, die Mythos ohne Pathos will, ist kein bisschen gealtert.«
Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung

224 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-841-4, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 21.08.2019

Der Genosse

Roman

Aus dem Italienischen von Maja Pflug
EUR 26,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Sie nennen ihn Pablo, weil er Gitarre spielt. Alle in der Osteria rühmen sein Talent, doch einst für Geld aufzutreten, hat Pablo keine Lust. Ebenso wenig sieht er seine Zukunft hinter der Theke des Tabakladens seiner Mutter. Lieber spannt er dem besten Freund, Amelio, der nach einem Motorradunfall als Krüppel weiterleben muss, die Freundin aus. Nur bekommt er es bald satt, das Spiel, das Linda mit ihm treibt, mitsamt den Tanzlokalen und Varietés – und macht sich aus Turin nach Rom davon, wo ihm langsam die Augen aufgehen. Seinem Instinkt folgend, stößt er auf Leute, die Flugblätter verteilen, und befindet sich plötzlich inmitten des Widerstands gegen ein alles beherrschendes System, der auch Amelio wieder auf den Plan ruft.
Der Genosse ist der Roman einer Politisierung. Paveses spiegelt die lähmende Atmosphäre des italienischen Faschismus im Milieu der sogenannt kleinen Leute. Das Grundthema des ›Handwerks des Lebens‹ – aus dem belanglosen ins sinnvolle, wahrhaftige Dasein zu finden – setzt sich hier in ergreifender Weise fort.

Cesare Pavese, 1908 geboren, wuchs in Santo Stefano Belbo, Piemont, und in Turin auf. Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater. Nach dem Philologiestudium Übersetzung von englischer und amerikanischer Literatur. 1935 Verbannung nach Kalabrien. 1938 Eintritt in das Verlagshaus Einaudi. Pavese gilt als Begründer einer modernen italienischen Literatur. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen Der Mond und die Feuer (1950) und das Tagebuch Das Handwerk des Lebens (1952). Für den Romanband Der schöne Sommer erhielt Pavese 1950 den Premio Strega. Im August desselben Jahres, auf dem Höhepunkt seines literarischen Erfolgs, nahm er sich in einem Turiner Hotelzimmer das Leben.

»Ein junger Mann mit Gitarre im Faschismus – Maja Pflugs Neuübersetzung des Romans von 1947 erweckt Paveses Neorealismo zu einem zweiten Leben.«

Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Nichts wird verurteilt, es findet einfach statt. Und doch ist in der Subtilität des schaften Blicks, Auswahl von Ereignis und Bild die Haltung als Autorschaft am Werk. Und wird Statement, wenn ein transienter Typ wie Pablo nicht mehr drumherum kommt, sich politischer Farbe zu bekennen. Ganz heute.«

Jonis Hartmann, Fixpoetry
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