Ein erhellender und immer wieder verblüffender Essay über den Umgang, den wir uns mit »der Katastrophe« angeeignet haben.
Die Welt ist so sicher wie nie – und so katastrophenträchtig wie nie. Das ist kein Widerspruch, sondern ein Dilemma. Unsere sicherheitsfixierte Gesellschaft hat sich in eine Sackgasse manövriert.
Die Desaster der industriellen Großtechnik reißen nicht ab. Schwere Naturkatastrophen treffen uns immer häufiger, und immer öfter hat der Mensch seine Finger im Spiel. Die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde sind erreicht. Die Katastrophengesellschaft ist störanfällig, fragil, verwundbar. Und sie ist – im Wortsinn – einsturzgefährdet; die Terroranschläge des 11. September 2001 waren ein Menetekel.
Zugleich haben wir es mit einer Gesellschaft der Extreme zu tun. Statt auf existenzielle Gefahren angemessen zu reagieren, laviert sie zwischen Hysterie und Beschwichtigung. Entweder tut sie zu viel oder zu wenig, oft auch gar nichts. Vor allem aber tut sie das Falsche. Denn sie versucht ihre Probleme mit denselben Mitteln zu lösen, die sie verursacht haben. Sie glaubt allen Ernstes, mit Hilfe moderner Technik Sicherheit erlangen zu können.
Ulrich Teusch beschreibt in diesem erhellenden und immer wieder verblüffenden Essay den Umgang, den wir uns mit »der Katastrophe« angeeignet haben: Sie ist das Schreckliche, das wir nicht missen möchten. Und die Politik versucht, aus der Ambivalenz Kapital zu schlagen.
Ulrich Teusch, geboren 1958, Dr. phil. habil., ist freier Publizist und lebt in Kassel. Er arbeitet für verschiedene Rundfunkanstalten, Tageszeitungen und Zeitschriften zu kulturellen, politischen und zeithistorischen Themen, unter anderen für den Südwestrundfunk, den Hessischen Rundfunk, die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung. 2013 wurde Teusch mit dem Roman-Herzog-Medienpreis ausgezeichnet.