Ein Porträt der Frau an der Seite von Karl Marx: Baronesse, sozialistische Vorkämpferin, Mutter, begnadete Briefschreiberin.
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Wo immer sie auftritt, ist sie von Verehrern umschwärmt. Die junge Baronesse Jenny von Westphalen gilt als »das schönste Mädchen von Trier«, als Ballkönigin, charmant, witzig, intelligent. In ihrem Elternhaus wurde ihr eine umfassende Bildung zuteil. Ihre Wahl fiel schließlich auf einen Bürgersohn jüdischer Herkunft: Karl Marx. Dass er ihr fürs Erste kein standesgemäßes Leben würde bieten können, ist Jenny klar. Was sie dann erlebt, übertrifft wohl selbst ihre schlimmsten Befürchtungen: lebenslanges Exil, materielle Not, Krankheiten, politische Enttäuschungen. Mehrere ihrer Kinder und Enkelkinder sterben früh, was weder Jenny noch Karl je verwinden können. Doch unterkriegen lässt sich Jenny Marx nicht. Immer wieder gelingt es ihr, sich von den Schlägen zu erholen. In der sozialistischen Bewegung ihrer Zeit spielt sie eine aktive Rolle. Und ohne Jenny hätte Karl Marx niemals der sein können, der er war, lautet das Urteil ihrer jüngsten Tochter Eleanor.
Über ihr Leben hat sich Jenny Marx (1814–1881) immer wieder in Briefen an vertraute Menschen ausgesprochen. Diese Texte zählen zum Schönsten, was die Briefliteratur des 19. Jahrhunderts zu bieten hat. Aus ihnen formt sich das Bild einer der außergewöhnlichsten Frauengestalten ihrer Zeit.
Ulrich Teusch, geboren 1958, Dr. phil. habil., ist freier Publizist und lebt in Kassel. Er arbeitet für verschiedene Rundfunkanstalten, Tageszeitungen und Zeitschriften zu kulturellen, politischen und zeithistorischen Themen, unter anderen für den Südwestrundfunk, den Hessischen Rundfunk, die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung. 2013 wurde Teusch mit dem Roman-Herzog-Medienpreis ausgezeichnet.