Die große haitianische Autorin Yanick Lahens erzählt vom Lebenslauf dreier Geschwister in Port-au-Prince.
Roman
Als Angélique eines frühen Morgens ruhelos aufwacht, hat sich ihre Welt mit einem Schlag verändert: Das Bett ihres Bruders ist leer. Wo hat Fignolé die vergangene Nacht verbracht? Keine harmlose Frage in einem Land wie Haiti, das dem Teufel anheimgefallen ist, wie Angélique es ausdrückt. Seit Jahrhunderten ist es im Würgegriff diktatorischer Herrscher, von Gewalt geprägt, die sich auch in den letzten Winkeln der Gesellschaft eingenistet hat. Angélique, ihre Mutter und ihre jüngere Schwester Joyeuse haben Anlass zu größter Sorge.
Angelehnt an Haitis wechselvolle Geschichte, erzählt Lahens’ Roman Lebensgeschichten von Besiegten, die sich nicht geschlagen geben wollen. Wie Joyeuse, die, im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester, noch vorhat, ihr Leben ausgiebig zu genießen. Wie Fignolé, der sich aus tiefster Überzeugung im Widerstand gegen bestehende Verhältnisse engagiert: gegen Gewaltherrschaft, Ungerechtigkeit, Zerstörung, Chaos...
In einfühlsamer, poetischer Sprache schildert Lahens das Lebensgefühl in ihrer so außergewöhnlichen Heimat.
Yanick Lahens, geboren 1953 in Port-au-Prince, ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Haitis. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft an der Pariser Sorbonne war sie Dozentin für Literatur an der École Normale Supérieure in Port-au-Prince. Sie publiziert für Radio und Printmedien und engagiert sich in sozialen Projekten insbesondere für die junge Generation ihres Landes.