»Haben denn die Herren die Fühlhörner verloren, dass sie nicht mehr spüren, wie man zu andern Völkern spricht und nicht spricht?«
Carl Spitteler
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich
Aus dem Französischen und Italienischen von Yla M. von Dach, Yves Raeber, Barbara Sauser und Andrea Spingler
Im Dialog mit Carl Spitteler
Dorothee Elmiger, Pascale Kramer, Catherine Lovey, Adolf Muschg, Fabio Pusterla, Daniel de Roulet, Monique Schwitter, Tommaso Soldini
»Ohne Zweifel wäre es nun für uns Neutrale das einzig Richtige, nach allen Seiten hin die nämliche Distanz zu halten«, schreibt Carl Spitteler 1914 in seiner Rede »Unser Schweizer Standpunkt«. Doch was heißt das schon: die nämliche Distanz. Soll man sich also nicht einmischen? Oder bietet gerade die Neutralität eine Chance, sich zu engagieren? Spitteler verfasste seine Rede kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs, inmitten des »Klangs der Kriegstrompete« und »militärischer Kommandorufe« plädierte er für mehr Anstand, für Bescheidenheit und neutrale Zurückhaltung.
Acht bekannte Schweizer Autorinnen und Autoren reflektieren Spittelers Rede aus gegenwärtiger Sicht und entwickeln dabei ihre jeweils eigenen, neuen Standpunkte: Wie steht es heute um den Wert der Neutralität? Um das Verhältnis der Schweiz zu ihren europäischen Nachbarn? Was bedeuten Engagement oder Enthaltung in Zeiten humanitärer Katastrophen und weltweiter Migration? Haben Nationen noch Sinn? Und wie steht es derweil um den Zusammenhalt im eigenen Land?
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Camille Luscher, 1987 in Genf geboren, ist freie Literaturvermittlerin und -übersetzerin (Arno Camenisch, Max Frisch, Eleonore Frey u. a.). Als Mitarbeiterin des Centre de traduction littéraire in Lausanne, Vorstandsmitglied des Verbands Autorinnen und Autoren der Schweiz und Vorsitzende der Bieler Gespräche engagiert sie sich für ein besseres Verständnis zwischen den Landesteilen und über die Sprachgrenzen hinweg.