»Serge schreibt in der Verpflichtung, denen eine Stimme zu geben, die stumm sind oder zum Schweigen gebracht wurden.« Susan Sontag
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich
Roman
Michail Iwanowitsch Kostrow, Professor für »historischen Materialismus« in Moskau, wird wegen falscher Gesinnung verhaftet. Er durchläuft die verschiedenen Stationen des stalinistischen Repressionsapparats und landet schließlich in dem entlegenen Ort Schwarze Wasser in der Verbannung. Hier trifft er auf eine Gruppe von Oppositionellen.
Der atemlos geschriebene Roman ist eine Fiktion, aber genährt durch fürchterliche Realitäten, aus Erfahrungs- und Erinnerungsbruchstücken der deportierten linken Opposition. Trotz der Hoffnungslosigkeit der Situation überdauern die Protagonisten – dank einer menschlichen Wärme im Grauen der Denunziationen, dem Sternenhimmel, der Weite der Landschaft und der kurzen Liebe.
Serges Roman von 1939 macht vor Koestler und lange vor Solschenyzin das Leben in den sowjetischen Straflagern zum Thema – ein Stück ergreifender Weltliteratur, das in der Übersetzung von Eva Moldenhauer nun erstmals auf Deutsch vorliegt.
Victor Serge, geboren 1890 in Brüssel, war russischer Revolutionär und Schriftsteller. Er schloss sich 1919 den Bolschewiki an und arbeitete später als Journalist, Verleger und Übersetzer für die Komintern. 1933 wurde er nach Orenburg (Ural) verbannt; 1936 dank einer internationalen Solidaritätskampagne freigelassen. Serge verließ die Sowjetunion und floh 1941 aus Marseille nach Mexiko, wo er 1947 starb. In seinen letzten zehn Lebensjahren entstanden sieben Romane, die inzwischen international als Klassiker gelten.