Sprachmächtig erzählt die preisgekrönte Schriftstellerin und Kriegsreporterin von Engagement und Empörung, Fremdsein und Freiheit.

192 Seiten, 20.4 × 13.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-795-0, 1. Auflage

Mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos

Erschienen am 23.07.2018

Wie ich auf die Welt kam

In der Sprache zu Hause

EUR 25,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

»Denke, was du willst, aber sag es nicht.« Das mütterliche Verbot machte aus Irena Brežná eine Schreibende. Bis heute betrachtet die engagierte Autorin ihre Texte als ein »Aufbäumen gegen das Gebot des Schweigens und des Nichthandelns«.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings flüchtete die Achtzehnjährige aus Bratislava in die Schweiz. Es war das Jahr 1968, für die junge Frau eine wichtige Weichenstellung. Im Exil fand sie bald Zuflucht in der neuen Sprache, entdeckte das kritische Denken. Die Teilnahme am öffentlichen Diskurs ließ sie sich fortan nie mehr verbieten, weder als Einwanderin noch als Frau. Vielmehr fand sie darin Identität und Haltung.
Irena Brežná ist da zu Hause, wo sie schreiben kann. Davon zeugen die Essays und Reportagen in diesem Buch. Sie erzählen vom Roten Platz, wo der Dissident Viktor Fainberg sämtliche Zähne verlor, und von Friedrich Dürrenmatt, der so wohltuend kompromisslos war. Von der Männerwelt der russischen Mafia, tschetschenischen Friedensfrauen und dem Überwinden der Angst. Aber auch vom organisierten Widerstand gegen das Fällen einer Pappel in einem Basler Hinterhof.

Irena Brežná, geboren 1950 in der Tschechoslowakei, emigrierte 1968 in die Schweiz und lebt heute in Basel. Sie ist Journalistin, Schriftstellerin, Slawistin, Psychologin und Menschenrechtlerin. Ihr Roman Die undankbare Fremde (2012) wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Weiter erhielt sie u.a. für ihre Kriegsreportagen aus Tschetschenien den Emma-Journalistinnen-Preis und den Theodor-Wolff-Preis sowie den Zürcher Journalistenpreis für ihre Reportage über kosovarische Flüchtlinge.

»Ihre Reportagen, Essays und Erzählungen [...] gehören zum Ungeschöntesten und Wichtigsten, was die politische Literatur der Schweiz zu bieten hat und Irena Brežná wurde dafür verdientermaßen ausgezeichnet.«

Verena Stössinger, Programmzeitung

»Der vorliegende Band versammelt literarische Reportagen, autobiographisch grundiert und geschrieben in einem wunderbaren, poetisch-genauen Deutsch […]. Außer der Stilistin ist hier vor allem eine genaue Beobachterin und empathische Zeitzeugin zu entdecken. Irena Brežná ist die stille, doch unverzichtbare literarische Chronistin eines menschenrechts-orientierten Europa, das der Schäbigkeit und der historischen Amnesie zu widerstehen versucht.«

Marko Martin, Deutschlandfunk

»[...] Brežná schafft mit wenigen Sätzen ein Panorama der Gefühlslagen von Emigranten, die – zu Zeiten der noch aufnahmewilligen Schweiz – emotional am Alltag im kühlen Paradies abprallen und sich einigeln.«

Gunther Neumann, Wiener Zeitung

»Wie ich auf die Welt kam zeigt, was sich aus einem Leben machen lässt, wenn Freiheit etwas gilt.«

Katja Schönherr, NZZ Bücher am Sonntag

»Mit Sorgfalt und Akribie sucht und findet die Autorin eine Sprache, die nicht alltäglich ist, die bei aller Poesie engagiert ist und bei allem Engagement poetisch.«

Ulla Bein, »Amnesty« Magazin der Menschenrechte

»Jederzeit von persönlichen Erfahrungen ausgehend, reflektiert und verallgemeinert Irena Brežná ihre Existenz als Emigrantin, die sich in der Sprache vielfältige Heimaten und eine hybride Identität schafft.«

Stefan Howald, WOZ

»Das aktuelle Buch mit Essays und Reportagen versammelt Texte, die sich in der Summe zu einer facettenreichen Autobiografie fügen. (...) Nicht zuletzt überzeugt Brežná mit klugen Reflexionen zur Schweiz als 'Einwanderungsgesellschaft'.«

Alexander Sury, Der Bund

Blogbeiträge zum Buch

  • Notaufnahmen

    Irena Brežná / 18. April 2020

    Unverhofft lande ich an einem Ort, um den man dieser Tage einen Bogen macht. Nachts stürze ich zu Hause auf der Treppe, die Ambulanz bringt mich auf einer Bahre ins Basler Unispital. Der Notfallarzt m...

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