Fragebogen von Thomas Bachmann

Thomas Bachmann in No kisses. No hugs... / 30. March 2021
Fragebogen von Thomas Bachmann


1. No kisses. No hugs...
??? Doch! Von meiner Liebsten. But: No playing music with friends.

2. Was hilft dir, wenn dir Corona und alles drumherum über den Kopf zu wachsen droht?
Zu Fuss unterwegs sein, zum Beispiel im Ticino, zur Corona di Redòrta oder – uiui – zur Corona dei Morti. Das relativiert.

3. Ein Wort/einen Satz, das/den du nicht mehr hören kannst?
Economiesuisse.

4. Ein Wort/einen Satz, das/den du gern wieder einmal hören würdest?
Gut, morgen früh starten wir unsere Yamaha Virago und tuckern los, westwärts, Zielgebiet Burgund.

5. Liest du was?
Am liebsten Fachliteratur.

6. Hast du deine Wohnungseinrichtung verändert?
Nein, dazu ist die Wohnung zu klein, die Variationsmöglichkeiten sind zu gering. Ich wohne auf dem Land. Ich meine, wirklich auf dem Land. Nur Fettwiesen und Kirschbäume rundum, und weit unten der Zugersee. Und so habe ich meinen Arbeitsplatz noch häufiger als früher ins Freie in den Schatten des Apfelbaums verlegt.

7. Hast du einen dringenden Wunsch für die Zeit nach der Pandemie?
Ich wünsche mir die «80%-Perspektive». Das heisst, nicht zum 100%-Normalbetrieb zurückzukehren, sondern die 20% Hektik und Überhitzung unserer Leistungsgesellschaft einfach weglassen.

8. Hast du während Corona eine neue Fertigkeit erworben?
Als Lehrperson kann ich neuerdings aus dem Schatten des Apfelbaums heraus eine ganze Schulklasse digital herumkommandieren, allerdings ohne sicher zu sein, ob das Kommando nicht irgendwo in den Weiten des www verpufft.

9. Was wird nach Corona anders sein?
Die Erfahrung dazu, die vermutlich bald verblassen wird.
 
10. Schreibst du was?
Ich schreibe über jeden Tag, mein kleines Tagebuch, Gedanken im Vorbeigehen, was mich freut, das Morgenlicht an der Rigi, Kleinigkeiten halt, Begegnungen, das Normale und auch das Rot im Alltag, nichts Spektakuläres, das Abendlicht im Weinglas. Und zu jedem Tag füge ich ein Foto bei, mein Tagesfoto, Bilder von unterwegs. Wenn ich alle Fotos seit dem ersten Lockdown mit drei Sekunden pro Bild ablaufen lasse, dauert das visuelle Corona-Jahr bei mir nur 18 Minuten und 15 Sekunden. Und es ist extrem bunt.
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