Sie liebte die Literatur und widmete ihr einen grossen Teil ihres Lebens. Am vergangenen Freitag ist Christina Koch mit 66 Jahren in Zürich gestorben, kurz nachdem sie eine Krebsdiagnose erhalten hatte.
Christina war von 1992 bis 1996 unsere Kollegin im Verlag der WOZ, wo sie unter anderem für die Buchreihe «WoZ im Rotpunktverlag» verantwortlich war. Zu den von ihr betreuten Büchern gehören etwa «Schöne Neue Weltordnung. Die Zürcher Veranstaltungen», «Grüningers Fall» von Stefan Keller und «Schön, gesund & ewiger leben» von Florianne Koechlin neben rund einem Dutzend weiterer Titel. Stets ging es ihr dabei darum, die Interessen der Autor:innen, der Zeitung und des Buchverlags unter einen Hut zu bringen und eine möglichst grosse Öffentlichkeit für das jeweilige Thema zu schaffen – und stets machte sich Christina mit Respekt, peinlicher Sorgfalt und Leidenschaft ans Werk.
Das Rüstzeug brachte sie mit: Die in St. Gallen aufgewachsene Christina war Buchhändlerin und gehörte vor ihrem WOZ-Engagement während vieler Jahre zum «Inventar» der legendären Buchhandlung Pinkus an der Zürcher Froschaugasse. Dort, wo Linke aller Couleur ein und aus gingen, haben sie viele kennengelernt, und nie kam man ohne ein wunderbares Buch aus dem Laden. Sie wusste um die Interessen und die Vorlieben der Kund:innen.
Nach ihrer WOZ-Zeit war Christina Koch unter anderem beim Chronos-Verlag an der Herausgabe der zahlreichen Berichte der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg beteiligt, und sie absolvierte ein Studium in Kulturmanagement. 2006 erlitt sie einen psychischen Zusammenbruch, dessen Folgen sie bis zu ihrem Tod begleiteten. Christina konnte scherzen und auch über sich selber lachen, sie war verletzlich und feinfühlig. Uns fehlt sie als eine langjährige Weggefährtin.
Jürg Fischer
Jürg Fischer