Der erste Roman der preisgekrönten Walliser Schriftstellerin Corinna Bille besticht mit der eindringlichen und poetischen Sprache, die verwendet wird um das Leben der Walliser Bauern in der extremen Bergwelt zu beschreiben. Er erzählt die Geschichte von der jungen Marceline, die in einem Walliser Bergdorf in einer Grossfamilie aufwächst. Eingeengt in patriarchalen und bäuerlichen Traditionen, Bräuchen und Normen versucht Marceline das Verhalten der Frau ihres Bruders, Theoda, zu verstehen. In einer Welt und Zeit, in der genau vorgegeben wird, wie eine Frau zu sein hat und wie nicht, fällt Theoda mit ihrem stolz erhobenen Haupt auf. Ohne Reue und Bescheidenheit lebt Theoda ihr Leben und ihre Liebe aus, was schlussendlich zu einem tragischen Ende führt.
Natürlich hat sich vieles, aber auch nichts verändert seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Patriarchale Normen, sexualisierte Gewalt und Sexismus bestimmen immer noch das Leben von Flintas (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nonbinäre, trans und agender Personen), genau wie zu Zeiten Theodas. Daher sollten wir genau hinschauen, zuhören und lesen, denn nur so können wir etwas verändern.
Wenn ihr könnt und mögt, geht morgen an eine Demo oder Aktion zum internationalen feministischen Kampftag bei euch in der Nähe. Ni una menos!