Auf den ersten Blick scheint Valentina Miras Roman »X« eine seltsame Wahl für eine Weihnachtsempfehlung. Das Buch handelt von Valentina, die an einer Party von einem Freund ihres Bruders vergewaltig wird. Monate-, Jahrelang kämpft sie mit den Folgen dieser Tat, versucht es ihrem geliebten Bruder zu erzählen, aber dieser glaubt ihr nicht. Er schliesst sich sogar der neofaschistischen Gruppe von Valentinas Vergewaltiger an, verschwindet aus ihrem Leben.
Der Roman ist als drei Dutzend Briefe von Valentina an ihren Bruder geschrieben. Sie erzählt, was ihr widerfahren ist, versucht zu verstehen, wie ihr Bruder aus ihrem Leben verschwinden konnte, wo sie doch als Kinder immer Verbündete waren. Sie erzählt, wie sie sich ihren Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben erkämpfte und plädiert ergreifend für mehr Raum, um über sexualisierte Gewalt zu sprechen.
Das Thema ist kein leichtes, doch durch dieses Buch schafft Valentina Mira eben solch einen Raum und es ist wichtig so ein Gespräch auch mit seinen Liebsten zu führen. Denn Weihnachten ist auch eine Feier der Liebe, des Zusammenhalts, der Unterstützung – selbst wenn Familienverhältnisse oftmals komplex sind, wie Mira auch in »X« zeigt.