»Und da Vasco daran zweifelte, dass man zwei Menschen gleichzeitig lieben kann, sagte Alessandro, Liebe ist kein Kuchen, den man nach Belieben in mehr oder weniger gleiche Stücke zerschneiden kann. Schneidet eine Mutter, die schon ein Kind hat, fünfzig Prozent der Liebe, die sie für dieses Kind hat, ab, wenn das zweite zur Welt kommt? Nein: Diesem wie dem anderen gibt sie hundert Prozent ihrer Liebe, denn die Liebe wird nicht geteilt, sie vervielfacht sich. Das Herz kann sich ausdehnen, wie das Universum, und Tina konnte ihn als Liebhaber haben, ohne der Liebe zu schaden, die sie für ihren Mann empfand.«
Diese letzten Sommertage empfehle ich die Liebesgeschichte von Vasco und Tina, welche sehr literarisch und mit grosser Leichtigkeit geschrieben ist. Die beiden Protagonist:innen sind einander verfallen – dabei will Tina Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. Es ist aber nicht «wieder mal» eine typische Dreiecksgeschichte, dieses Buch ist ein grosses Liebes- und Leseabenteuer. Denn nun sitzt Vasco im Gefängnis und der namenlose Erzähler dieser Folie à deux, der beste Freund der beiden, vor dem Untersuchungsrichter. Er soll die Gedichte aus Vascos Notizbuch erklären, eine Sammlung aus wunderschön rätselhafte Sonetten und Haikus. Doch die ganze Wahrheit über Vasco und Tina wird nur den Leser:innen enthüllt.
Ein Lesevergnügen für alle, aber besonders für Literaturliebhaber:innen, welche die Klassiker der französischen Literatur schätzen und eine witzige Reise durch das literarische Paris erleben möchten.
Man kann das Buch allein oder zu zweit lesen – nicht nur in der Badewanne, sondern auch unterwegs!