Der Lauch stimmt mich zuversichtlich. Er hat den ersten Schnee und einige Frostnächte überstanden und wird heute in meinem Risotto landen. Die Kartoffeln werden den Winter im Keller hoffentlich auch überleben und die Quitten wenigstens die Zeit bis zum nächsten Wochenende. Vor der Verarbeitung drücke ich mich schon seit einem Monat.
Vom Januar-Hof von Urs Gfeller lerne ich viel über Wintergemüse und achte beim Einkauf noch mehr auf saisonale Produkte. Und vielleicht freunde ich mich auch noch mit dem Zuckerhut an.
Kartoffeln und Quitten
Jeden Monat hat Nicole Egloff einen Hof besucht und drei Tage mitgearbeitet, Raphaela Graf hat fotografiert.
Das «Radiesli-Buch», wie wir das Buch liebevoll nennen, bietet nicht nur Inspiration für den eigenen Garten oder das Einkaufverhalten. Es zeigt auch, wie innovativ und nachhaltig Landwirtschaft ist oder sein kann. Die zwölf vorgestellten Höfe sind keine Hobby- oder Liebhaberprojekte, sondern wirtschaftliche Betriebe. Aber sie produzieren nicht in Massen und nicht auf Biegen und Brechen, sondern im Einklang mit der Natur, den örtlichen Gegebenheiten und haben die Umwelt immer im Blick. Und immer spürbar die Leidenschaft für ihre Arbeit und Produkte.
Auch der Hof «Adlerzart» von Pirmin Adler hat mich beeindruckt. Nächstes Jahr möchte ich auch eine Hecke anlegen. Vier in einem: ein Raum für Insekten und Vögel, Uferschutz, Sichtschutz und ein Snack für die Kühe des Nachbarn. Nur schade, dass es der November-Hof ist, der mich inspiriert. Hecken pflanzt man anscheinend am besten im Herbst. Es gibt noch viel zu lernen und so bleiben mir ein paar Monate Zeit, mir meine Hecke auszuhecken.
Der Standort der geplanten Hecke
Dieses Buch gibt Zuversicht und motiviert, vielleicht selber etwas weniger dafür nachhaltiger zu konsumieren – wer hat schon Lust auf Chlorhühnchen aus den USA?