»Was für ein faszinierendes Trompe-l’Œil. Antonia, dieser wunderbare erste Roman über eine kämpferische Frau, die auf eine Reihe sich auflehnender Vorfahren zurückblicken kann. Eine echte Entdeckung.«
Jérôme Garcin, Le Nouvel Observateur

120 Seiten, 19.0 × 12.0 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-862-9, 1. Auflage

Mit Schwarz-Weiß-Fotos
Auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 27.03.2020

Antonia

Tagebuch 1965–1966
Roman

Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
EUR 16,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Antonia hat früh und ohne Liebe geheiratet, in Palermos bornierter bürgerlichen Gesellschaft fühlt sie sich fremd. Ihr kleiner Sohn, der einzige Hoffnungsschimmer, wird ihr entzogen. Als nach dem Tod der Nonna Familiendokumente in ihre Hände gelangen, verbringt sie ganze Tage und Nächte über alten Briefen, Zetteln und Fotos – und die Erinnerung spricht: Da war auf der einen Seite der jüdische Großvater, Kunstsammler, der in den Dreißigerjahren aus Wien geflohen ist, auf der anderen eine englische Familiendynastie in Sizilien. Die schwierige Kindheit und Jugend, zwischen Nassau auf den Bahamas, Kitzbühel und London. Der frühe Tod des Vaters. Die Mutter, die sich neu verheiratet und Antonia in Internaten oder bei der Großmutter in Genf deponiert.

In Antonias Tagebuch wechseln aufkommende Erinnerungen mit Einträgen über ihren sizilianischen Alltag ab, der immer bedrückender wird. Bis sie schließlich den Mut fasst zu einem ungeheuerlichen Schritt.

Gabriella Zalapìs Roman in Tagebuchform verknüpft eine atemberaubende kosmopolitische Familiengeschichte mit der Selbstbehauptung einer jungen Frau. Einfühlsame, fein abgestimmte Einträge und eingestreute Fotos machen die Veränderung greifbar.

Gabriella Zalapì, geboren in Mailand, hat italienische, englische und Schweizer Wurzeln. Sie absolvierte die Haute école d’art et de design in Genf. Die bildende Künstlerin und Schriftstellerin lebt heute in Paris. In ihrem ersten Roman verwebt sie Dokumente ihrer Familie mit Fiktion. Das Spiel von Dichtung und Wahrheit hat ihr in Frankreich viel Lob der Kritik und Antonia den Literaturpreis 2019 von Madame Figaro beschert. 2020 folgte der Prix Bibliomedia Suisse.

»Die Erzählung illustrieren private Schwarzweißfotografien, welche sie zu beglaubigen scheinen. Dennoch: Der Leser weiß nicht um den Wahr- heitsgehalt und kann nicht einschätzen, in welchem Bezug Bericht und Bilder stehen; das macht zu einem guten Teil den Reiz von Antonia aus. Auch reduziert Zalapì das Pathos einer Selbstermächtigung durch knappe, genaue Schilderungen und einen unbarmherzigen Blick; schließlich erahnt man die Bildhauerin in der konkreten Körpersprache.«

Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein fiktives Tagebuch, das ein Stück bewegter Weltgeschichte erzählt und zugleich den wachsenden Mut einer Frau zur Selbstbestimmung illustriert.«

Sacha Verna, Annabelle

»Gabriella Zalapì ist ein überzeugendes Bild gelungen. Die Sprünge in der Darstellung, das Mäandern zwischen den Zeiten und Orten, das Straucheln, Zweifeln, das Ungewisse wohnen in der Erzählform nicht nur in den Worten«

Petra Lohrmann, The Hotlist

»Sie sind wenig glücklich, die Lebenslinien der Frauen in Antonias Familie. Und doch ist die Lektüre dieses Buches ein Genuss. Bei Antonia dominiert das Allzeitgefühl der Einsamkeit, das ihr das Mark in den Knochen erstarren lässt. So ist dieses beeindruckende Buch denn auch nichts weniger als die schonungslose Vivisektion einer Ehe aus der Perspektive der Frau.«

Klaus Isele, Aurora Literaris

»Der Roman gibt Einblick in das materiell auf hohem Niveau geführte eintönige Leben einer Frau in den 1960er-Jahren und in das unstete Leben vieler jüdischer Nachkommen nach dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig zeigt er die Selbstfindung und Emanzipationsbestrebungen einer jungen Frau.«

Thomas Heilmann, P.S. Zeitung

»In ihrem bewegenden Roman, von Claudia Steinitz sorgsam aus dem Französischen übersetzt, erzählt Gabriella Zalapì offenkundig Ereignisse aus der eigenen Familiengeschichte.«

Roman Bucheli, NZZ

Blogbeiträge zum Buch

  • César

    Gabriella Zalapì / 08. April 2020

    Originale Version auf Französisch unten Die Emotionen packen dich, ganz unvorbereitet. Die Verabredung ist um 19 Uhr. Das stand auf dem Zettel, der an der Fahrstuhltür klebte, »Freitag 19 Uhr, Fenste...

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