Von Dorfzwisten, rauschenden Festen und Geschäftsangelegenheiten unter Männern.
Ein wahrhaft großzügiges Geschenk: Ein Emigrant stiftet seinem kurdischen Heimatdorf eine Moschee – zweistöckig, die höchste weit und breit. Doch die Dörfler freut es überhaupt nicht, fortan fünf Mal am Tag zum Beten in die Moschee gehen zu müssen. Und besonders verärgert ist der alte Imam: wegen der neuen Moschee ist ihm ein junger Imam vor die Nase gesetzt worden. Um den Grünschnabel wieder loszuwerden, werden Haci Memed und seine Freunde bei der ersten Gelegenheit in der Kreisstadt beim Mufti vorstellig.
Wie das Dorf dank des Konflikts letztendlich zu einer Wasserleitung kommt – die es viel dringender benötigt als eine Moschee –, davon erzählt dieses Buch in elf genüsslich beschriebenen, fast burlesken Episoden. Deutlich inspiriert von der kurdischen Erzähltradition lässt Yusuf Yesilöz die Zeit wieder aufleben, als die Errungenschaften der Zivilisation – etwa Traktoren oder Toiletten mit Betonboden – Einzug in die traditionellen kurdischen Dörfer hielten.
Wie in seinem Erfolgsroman Der Gast aus dem Ofenrohr hält uns Yusuf Yesilöz mit viel Ironie einen Spiegel vor und zeigt, dass zu viel Hoffnung nie schaden kann.
Yusuf Yesilöz, geboren 1964 in einem kurdischen Dorf in Mittelanatolien, kam 1987 als Flüchtling in die Schweiz, wo er u.a. eine Buchhandlung eröffnete und einen Verlag für kurdische Literatur gründete. Heute lebt er als Schriftsteller und Kolumnist in Winterthur. Der Gast aus dem Ofenrohr ist sein dritter Roman. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt, etwa ins Französische, Italienische, Spanische, Schwedische und Türkische.