»Bauer, sanft, sechsundvierzig, sucht junge Frau, die das Land liebt«

176 Seiten, 20.04 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-888-9, 3. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 08.07.2020

Die Annonce

Roman

Aus dem Französischen von Andrea Spingler
EUR 23,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Paul, 46, ist Bauer in der Auvergne. Mitten im Nirgendwo, auf tausend Metern Höhe, betreibt er den familieneigenen Hof. Nur will er nicht wie seine beiden alten Onkel als Junggeselle enden und gibt eine Annonce auf.
In einer tristen Industriestadt am anderen Ende Frankreichs hat Annette, 37, gerade eine gescheiterte Beziehung mit einem straffälligen Alkoholiker hinter sich. Einen Vater im Gefängnis möchte sie ihrem elfjährigen Sohn Éric nicht auch noch zumuten, und sie reißt die Annonce aus der Zeitschrift aus.
Nach ersten Treffen auf halber Strecke hat Annette außer ein paar Fotos von einer unbekannten Welt besonders Pauls Hände vor Augen – Hände, die auf sie warten. Sie geht das Wagnis ein und zieht mit Éric und ein paar Möbeln aufs Land. Doch der Empfang ist frostig. Pauls sture Onkel und seine Schwester Nicole lassen die beiden Neuankömmlinge unmissverständlich spüren, dass auf dem Hof kein Platz für sie ist.

Mit plastischer, rhythmischer Sprache und einem untrüglichen Gespür für Seelenzustände erzählt Marie-Hélène Lafon, wie die Ankunft der Fremden in der bäuerlichen Bergwelt allen Beteiligten etwas abverlangt – und, trotz allem, eine leise Liebe geschieht.

Die Annonce stand auf der Shortlist des Prix Renaudot, wurde mit dem Prix Pages des libraires ausgezeichnet und von Arte verfilmt. Es ist ihr erstes Buch in deutscher Übersetzung.

Marie-Hélène Lafon, 1962 geboren, lebt heute in Paris. Die meisten ihrer rund fünfzehn Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt vorliegen, spielen im Cantal des Zentralmassivs, in der abgeschiedenen, von Landwirtschaft geprägten Bergwelt, wo Lafon aufgewachsen ist. Sie gehört zu den interessantesten literarischen Stimmen im gegenwärtigen Frankreich. 2016 erhielt sie den Prix Goncourt de la nouvelle. Die Annonce, 2020 beim Rotpunktverlag erschienen, wurde mit dem Prix Pages des libraires ausgezeichnet und von Arte verfilmt. Für Geschichte des Sohnes bekam Lafon 2020 den Prix Renaudot.

»Der von Andrea Spingler kongenial ins Deutsche übersetzte Roman ist eine unprätentiöse Milieustudie und ein zarter, völlig kitschfreier Liebesroman. Für Lafons Erzählstil typisch sind lange, nur durch Kommata getrennte Satzketten. Es wirkt so, als spräche sie zu uns – beiläufig, aber mit einer gewissen Dringlichkeit.«

Sigrid Brinkmann, Deutschlandfunk

»Lafons Geschichte aus der französischen Provinz wurde von Andrea Spingler melodisch und suggestiv übersetzt, und so ist daraus geworden, was ein Roman im glücklichen Falle sein kann: eine literarische Erfahrung.«

Elke Schmitter, Der Spiegel

»Nüchtern und doch mit einem ausgeprägten Gespür für Rhythmus, für Stimmungen, Farben, Gerüche und Geräusche beschreibt Marie-Hélène Lafon den Zeitraum über ein Jahr, in dem Annette und Eric versuchen, in Fridières Fuß zu fassen. Meisterhaft sind ihre Naturbeschreibungen.«

Susanne von Schenck, Saarländischer Rundfunk

»Die Annonce» von Marie-Hélène Lafon, 2009 in Frankreich erschienen, ist auch in der Übersetzung von Andrea Spingler ein sprachlich kunstvoll verdichtetes und packendes kleines Meisterwerk.«

Peter Burri, Basler Zeitung

»Lafon schildert die Lebens- und Gedankenwelten von Menschen, die in Frankreich als „abgehängt“ gelten. Das schwierige Leben im postindustriellen Norden, der Heimat von Annette, und der Überlebenskampf der Kleinbauern in der Auvergne ergänzen sich zum Bild einer „France profonde“, eines ländlichen Frankreichs im Umbruch. Insofern liest sich der schon 2009 im französischen Original erschienene Roman fast wie ein Prolog zu den Protesten der Gelbwesten im Winter 2018«.

Kathrin Hondl, SWR 2 / lesenswert

»Genaue, dem harten Alltag in der Provinz abgerungene, lebendige Literatur.«

Martina Läubli, NZZ am Sonntag

»Marie-Hélène Lafon lässt mit einem umfangreichen Wortschatz eine zarte Beziehung erblühen, die auf den ersten Blick jedem Gärtner die Tränen in die Augen treibt. Zärtlichkeit und Liebkosungen weichen gehorsam der Rationalität der ewigen Ruhe in diesem kleinen Ort im Süden Frankreichs.«

Karsten Koblo, lovelybooks.de

»Es ist diese rhythmische, treibende und poetische Sprache, die dafür sorgt, daß dieses schmale Buch einen unwiderstehlichen Sog entfaltet.«

Tina Schraml, Bücher Magazin