»Mit dem Vater kann man nicht spielen«

152 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-940-4, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 16.02.2022

Geschichte des Sohnes

Roman

Aus dem Französischen von Andrea Spingler
EUR 24,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Die Familie birgt ein Geheimnis, das Geheimnis um Andrés Vater, das der Sohn in dem Moment aufzudecken beginnt, da er selbst Vater wird. André ist der Sohn von Gabrielle und Paul. Die beiden sind sich 1919 im Krankenzimmer des Gymnasiums von Aurillac begegnet, Gabrielle als Krankenschwester, Paul als sechzehn Jahre jüngerer Internatsschüler. Gabrielle strebt aus der provinziellen Enge fort und folgt Paul nach Paris, obwohl sie weiß, dass die Beziehung nicht andauern kann. Als sie schwanger wird, erfährt Paul nichts davon. André wächst behütet in der Familie von Gabrielles Schwester Hélène und ihrem Mann Léon mit ihren fröhlichen Töchtern auf – und doch bleibt die Vaterstelle leer.
Der Roman ist kunstvoll aufgebaut. Zwölf Kapitel, jedes mit einem Datum überschrieben, verschränken sich zu einer Familiengeschichte über drei Generationen und hundert Jahre, 1908 bis 2008. In jedem wird eine Begebenheit ausgebreitet und durch vorgreifende Gedanken, Erinnerungen in den Zusammenhang gestellt. Lafons Erzählung ist von einer tiefen Zärtlichkeit für ihre Figuren getragen. Man ist mittendrin in ihrer Welt zwischen dem hoch gelegenen Dorf im Cantal, der Provinzstadt im Lot und dem fernen Paris, spürt der Veränderung der Lebensverhältnisse nach.

Marie-Hélène Lafon, 1962 geboren, lebt heute in Paris. Die meisten ihrer rund fünfzehn Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt vorliegen, spielen im Cantal des Zentralmassivs, in der abgeschiedenen, von Landwirtschaft geprägten Bergwelt, wo Lafon aufgewachsen ist. Sie gehört zu den interessantesten literarischen Stimmen im gegenwärtigen Frankreich. 2016 erhielt sie den Prix Goncourt de la nouvelle. Die Annonce, 2020 beim Rotpunktverlag erschienen, wurde mit dem Prix Pages des libraires ausgezeichnet und von Arte verfilmt. Für Geschichte des Sohnes bekam Lafon 2020 den Prix Renaudot.

»Es ist vor allem Marie-Hélène Lafons Sprache, die dem Roman einen unverwechselbaren Ton verleiht: ohne Pathos, knapp und poetisch, der Satzbau einfach und rhythmisch. Mit wenigen Strichen skizziert sie das Licht über dem Fluss, den Wind in der Platane, Farben und Gerüche.«

Susanne von Schenck, SWR2 lesenswert

»Lafon erzählt die Geschichte einer Familie und ihres traumatischen Erbes durch das gesamte 20. Jahrhundert hindurch. Und sie braucht dafür nicht mehr als 150 Seiten und 12 Augenblicksszenen, mit denen alles gesagt scheint und je neu die Atmosphäre einer ganzen Epoche greifbar wird.«

Daniel Graf, Republik

»Lafons große Kunst sind Momentaufnahmen, die Raum lassen, um die Figuren selbst zu ergründen.«

Tina Schraml, Büchermagazin

»Was dieses Buch so besonders macht, ist Marie-Hélène Lafons Schreibstil, ihre virtuose Kunst eine banale, fast einfache Geschichte so zu erzählen, dass einem die Tränen kommen, dass man weiterlesen muss.«

Elke Rossmann, Eschborner Stadtmagazin

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