
„Mode ist ein Schlüssel für das Verständnis von Ideologien. Sie ist so stark mit Macht und Status verbunden, dass es ausreicht, die Kleidung zu wechseln, um jemandem das Prestige der herrschenden Klasse zu verleihen“(S.36)
Obwohl das Thema Mode Leute jeglichen Geschlechts betrifft, ist die implizierte Machtauswirkung von der Branche auf Frauen seit jeher besonders stark. Man denke nur an die unzähligen Shopping- und Makeover-Szenen gefolgt von einem rasanten sozialen Aufstieg in den sogenannten «chick-flick-Filmen» der 90er und 2000er Jahre. Man denke an die mehrseitigen Modetipps in Frauenmagazinen, die allzu gründlichen Analysen der Outfits weiblicher Promis mit besonderem Augenmerk auf Gewichtsschwankungen der Persönlichkeit.
Zum Frauentag empfehle ich ein Buch, das einen Einblick in das ideologische System hinter der Modeindustrie gibt.
In dem «antikapitalistischen Buch der Mode» zeigt Tansy E. Hoskins am Beispiel der Mode das zerstörerische kapitalistische System in all seinen Verwicklungen auf: Die neoliberale Ausbeutung des globalen Südens und der Klimawandel, die Aufrechterhaltung von rassistischen Schönheitsidealen und unerreichbaren Körperbildern, Entfremdung und monopolisierte Eigentumsverhältnisse in der Branche werden in ihrem Text aufgezeigt und veranschaulichen den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und seinem «Lieblingskind» der Mode.
Von Fast-Fashion zu Designer-Mode fordert Tansy E. Hoskins uns auf die grundlegenden Ideologien zu erkennen und zu hinterfragen. Sie frägt uns in was für einer Welt wir leben wollen und welche Rolle Mode darin spielen sollte. Kann Mode antikapitalistisch sein? Tansy E. Hoskins findet ja—denn trotz der Problematik sieht sie auch die Schönheit der Mode als Kunstform – und ihr Potenzial als politisches Mittel für eine bessere Welt. Also ihr Modebegeisterten! Fühlen wir uns nicht angegriffen, sondern lasst uns nach nachhaltigen Alternativen suchen!