Weihnachtsgeschenk: "Küchengespräche"

Christiane Schmidt in Hausmitteilungen / 28. November 2024
Weihnachtsgeschenk: "Küchengespräche"
Also, das bin ich im Verlag. Gut, es ist Mittagszeit. Aber trotzdem.
Zu Hause mache ich den Haushalt mit; wir sind zu zweit. Der andere macht auch den Haushalt. Wir machen einfach, wie es sich ergibt. Wir sind älter, keine Kinder mehr im Haus, eine gewisse Ideologieskepsis und Ablehnung von Regeln im Kopf. So kommt es, dass wir Hausarbeit nie verhandelt haben.
Aber jetzt habe ich dieses Buch betreut – Küchengespräche. Wer kocht, putzt, wäscht und tröstet da? von Heidi Kronenberg und Samuel Geiser.
Jetzt merke ich, wie ich kleinlaut werde. Ich kaufe kaum ein, entsorge so gut wie nie, koche eher nur am Wochenende. Ah, ich bügle, flicke und wasche; das mache nur ich. Aber der andere kümmert sich um seine Mutter; meine beiden Eltern leben nicht mehr. Er denkt immer an alle Geburtstage von allen möglichen und wünscht ihnen dann alles mögliche Gute, immer schön auch in meinem Namen. Aber das liegt nur daran, dass er alles in seinem Mobiltelefon eingegeben hat. Und ich bin noch berufstätig, der andere ist das nicht – allerdings ist er sehr beschäftigt, gar nicht so leicht, einen Termin mit ihm zu bekommen. Hach, ich bringe meine Kleider nicht zur Reinigung, hole sie auch nicht ab, obwohl eigentlich nur Kleider von mir gereinigt werden müssen. Ich weiß im Moment auch gar nicht richtig, wie viel Klopapier, Salz, Zwiebeln, Seife wir noch haben – hey, über diese Dinge weiß ich gerade verdammt wenig.
Aber im Verlag. Da ist auch Haushalt, sieht man ja, und da mache ich regelmäßig einiges. Sicher mehr als die anderen. Jedenfalls als einzelne.
Und ich weiß schon drei Leute, denen ich das Buch zu Weihnachten schenke. Und dann noch welche, denen ich es das nächste Mal, wenn ich dort eingeladen bin, als Gastgeschenk mitbringe – das muss ich aber noch irgendwie dem anderen verklickern.
Nun, immer, wenn ein neues Buch fertig im Verlag angeliefert wird, nehme ich ein Exemplar mit nach Hause und lege es auf den Wohnzimmertisch. Da bleibt es dann ein paar Wochen liegen, damit alle, die vorbeikommen, es sich ansehen können. Dieses „nahezu perfekte Sachbuch“, wie vor wenigen Tagen ein Rezensent über Küchengespräche urteilte – warum eigentlich nur „nahezu“? – habe ich aber auf meinen Schreibtisch gelegt; da guckt der andere üblicherweise nicht hin. Ich glaube, wenn ich nachher nach Hause komme, lege ich es wohl auf den Wohnzimmertisch.
Mal sehen, kommt darauf an, ob das Essen auf dem Tisch steht.
O je, dieses Buch verändert was!

Hier geht es zum Buch!
Rotpunkt Newsletter Unser Newsletter hält Sie über das Geschehen rund um unsere Bücher und Autor:innen auf dem Laufenden.