Vor drei Jahren hat mich Fabio Andinas Roman »Tage mit Felice« begeistert. Darin begleitet ein namenloser Erzähler den alten Felice durch stille Wintertage. Nur ein einziger Hinweis verrät etwas über den Erzähler: »geflüchtet aus der Stadt« sei er. Im neuen Roman von Andina, er heisst »Davonkommen«, erfahren wir, wovor dieser Erzähler geflohen ist. Vor dem Chaos, dem Delirium, den Tabletten, dem Alkohol. Seine Frau hat ihn nämlich Knall auf Fall vor die Tür gesetzt. Getrieben von der Angst, auch noch seinen Sohn zu verlieren, rast er den Berg hinauf und hinunter, nimmt Gelegenheitsjobs an, pendelt zwischen Psychiatern und Anwälten. So atemlos wie der Ich-Erzähler ist auch die Sprache Andinas. Beim Lesen komme ich ausser Atem, bis sich die Situation des Protagonisten klärt und er - und ich mit ihm - zur Ruhe kommt.
Wer »Tage mit Felice« gelesen hat, MUSS jetzt »Davonkommen« lesen (und dann am besten gleich nochmals »Felice«)!