Persönliche Erinnerungen an Ursula Bauer

Rotpunktverlag in Zu Fuß / 21. November 2024
Persönliche Erinnerungen an Ursula Bauer
Ursula, una donna di cui ho potuto conoscere la tenacia e la forza che sapeva tirar fuori da quella sua apparente fragilità per realizzare i suoi progetti. Un'amicizia per me importante, nata a casa di Maria a San Martino, un'altra grande donna. Sono molto felice di aver accompagnato Ursula in valle l'anno scorso e anche molto lusingata che abbia scelto la mia foto della barca per la copertina dell' ultima edizione di Antipasten.
Laura Cafasso

Zwei Zeilen reichen sicher nicht aus, um die Zuneigung zu beschreiben, die wir von dir, Ursula, erfahren haben. Du hast unser Tal so sehr geliebt; davon zeugen auch deine Veröffentlichungen. Wir erinnern uns mit großer Zuneigung an dich und danken noch einmal der lieben Freundin, die uns immer unterstützt und uns immer geholfen hat. Wir wünschen dir eine gute Reise.
Carla Monti, Präsidentin der Percorsi Occitani, Valle Maira

Liebe Ursi, gerade erst im Mai warst du mit Patrizia und Stefan in San Martino, um mit uns und unseren Gästen die 10. Auflage von „Antipasti und alte Wege“ mit einem schweizerisch-piemontesischem Buffet zu feiern. Ein paar Tage darauf warst du noch einmal mit deiner Schwester Madeleine da, der du auch unbedingt das Mairatal zeigen wolltest. Beim Abschied waren wir, während wir uns umarmten, in Gedanken eigentlich schon bei unserem nächsten Wiedersehen, da dies den Abschied ein bisschen erträglicher machte und wir gleich etwas hatten, worauf wir uns wieder freuen konnten. Jetzt bist du in eine andere Richtung gegangen und diesmal führt dich deine Reise nicht nach San Martino, sondern zu Jürg, Andrea und Maria, die dir schon vorausgegangen waren. Wir werden deine Besuche in San Martino und die Gespräche mit dir sehr vermissen, aber all die schönen Erinnerungen werden dafür sorgen, dass du immer einen Platz in unseren Herzen haben wirst und euer Buch wird nicht nur in San Martino, sondern im ganzen Mairatal, dafür sogen, dass du und Jürg, genau wie Andrea und Maria, immer präsent sein werdet. Ursi, sei ganz fest umarmt und grüße bitte auch Jürg, Andrea und Maria von uns.
Paola & Elisa, San Martino 

Ursi ist nicht mehr da. Ursi ist so unerwartet verstorben. Wir können es immer noch nicht fassen. Viel zu plötzlich, nach all dem, was sie in den letzten Jahren durchmachen musste, und trotzdem ihre Lebensfreude wieder gefunden hatte. Kürzlich noch bekochte Ursi uns liebevoll in ihrer legendären Küche an der Weinbergstrasse. Im Oktober noch trafen wir uns im Kulturpark zu einer Diskussion über die Energiepolitik, für Anfang Dezember hatten wir wieder ein Znacht abgemacht. Näher kennengelernt hatten wir Ursi im Sommer 1992 anlässlich der Alpendurchquerung TransALPedes. Ursi begleitete damals ihren Lebenspartner Jürg Frischknecht und war etappenweise immer wieder dabei. Seitdem gab es über all die Jahre viele Gelegenheiten, bei denen wir mit Ursi zusammenkamen, manchmal zu viert mit Jürg, oft aber auch mit gemeinsamen Freund*innen. Wir erinnern uns an unzählige schöne Abende, bis zu seinem Tod im Jahr 2016 noch mit Jürg. Wir trafen uns bei einigen unvergesslichen Vernissagen der Wanderlesebücher von Ursi und Jürg im Rotpunktverlag, an politischen Kundgebungen und auf Veranstaltungen in Salecina. Das Ferien- und Bildungszentrum in Maloja besuchte Ursi allerdings nur selektiv, da sie nur ungern in Mehrbettzimmern übernachtete. Was sie nicht daran hinderte, dem Haus einen grosszügigen Beitrag für den Umbau des grossen Essraums zu spenden. Über lange Jahre auch trafen wir uns im Naturpunkt-Fachbeirat, um über neue Wanderbuchprojekte des Rotpunktverlags zu sprechen. Thomas Heilmann besorgte jeweils eine Käseplatte und einen guten Wein, was Ursi immer sehr schätzte. Ursi besuchte uns einige Male in Domodossola. Dort hatten wir Zeit und Musse zum Boccia spielen, um zusammen zu kochen und in den Kastanienwäldern zu wandern. Und die Abende unter der Pergola oder am Feuer waren mit persönlichen Geschichten und Gesprächen gefüllt. Es ist traurig, konnten wir uns nicht verabschieden. Aber wir werden Ursi nicht vergessen. 
Annette Fluri & Dominik Siegrist

Ganterich, so hiess ich für sie seit 40 Jahren. Etliche Abende sass ich mit vier, fünf Gästen in ihrer Küche, zuerst mit Frischki und ihr, dann mit ihr. Bresaola mit Ruccola als Vorspeise meist, dann immer eine flotte Folge. Mein Beitrag war: nachher Geschirr abwaschen im Trögli. Ich liebte ihre Heiterkeit und ihre Freude am Kanton Graubünden. Eben noch haben wir zum Nachtessen abgemacht in meiner Fläscher Stube. Und dann geht das plötzlich nicht und nie mehr. Ach je – wie das Adieu auf immer sich nun häuft im Alter.
Köbi Gantenbein
 
Kein Paar hat die Schweizer Wanderliteratur so geprägt, wie Ursula Bauer und Jürg Frischknecht. Umso bedauerlicher, dass diese Epoche mit dem Hinscheiden von Ursula Bauer nun zu Ende geht. Immer wieder staune ich bei ihren Werken, ob der virtuosen Sprache und dem Gluschtig-Machen für Wandertouren abseits der ausgetretenen Pfade.
Reto Solér

Ursula Bauer hat wesentlich dazu beigetragen, das Wandern aus dem Mief der «Rotsocken» und des strammen «Im Frühtau zu Berge …» herauszuholen. Bücher wie Grenzschlängeln haben Kultstatus erlangt. Sie selbst ist nun über ihre letzte Grenze hinaus gewandert.
Thomas Bachmann

«Läse, laufe, ässe» hat mir Ursula einmal in eines der vielen Bücher geschrieben, das sie zusammen mit Jürg konzipiert, die Routen erwandert, die Hintergründe ausgeleuchtet und mit guten Empfehlungen versehen verfasst hat.
Zuletzt beeindruckt und gefreut hat mich Ursulas Blogbeitrag Die Steine sprechen lassen. Ja, Wege und Steine, oft ein Nebenbei-Thema in den Büchern von Ursula und Jürg, aber immer irgendwie symbolhaft präsent.
Robert Kruker

Jetzt weiterwandern mit Ursula Bauer. Bergell – mit ihrem Jürg Frischknecht – oder Dietikon, das ist egal; Ursi findet mit ihrem trockenen Witz auch neben dem Autobahnkreuz noch etwas Enzianisches. Ursis Sätze sind der Weg, schwarz-weiss. Sie fasst das Drum und Dran des Wegs sprachlich so, dass Weg und Landschaft Gestalt und Farbe bekommen. Darüber hinaus habe ich Ursi neben mir, ihren Blick auf Berg und Tal oder Agglo vor mir, ihr Wort in den Beinen, ihren Ton im Ohr. Was kann ich mehr wollen, jetzt? Mehr als dieses Präsens hier?
Günther Fässler

Ich denke gern an meine Begegnungen mit Ursula Bauer zurück, die gemeinsam mit Jürg Frischknecht die Gattung Wanderbücher belebt und bereichert hat. Damit wird sie bei vielen Menschen unvergessen bleiben.
Werner Bätzing

Diese Lust am Erzählen, manchmal mit etwas Spott, manchmal mit einem kleinen Schuss Boshaftigkeit als Angebot, nicht ins Konventionelle abzurutschen – ach Ursi, wirst Du fehlen!
Leider habe ich Dich erst so spät kennengelernt. Aber ich hatte das Glück, in den letzten Jahren noch einige Male mit Dir an einem Deiner wunderschönen Blogtexte über Wanderungen an den Zuflüssen der Sihl entlang zu arbeiten. Und immer war ich begeistert von Deinem Anarchismus – Du machst ja einfach, was Du willst, erzählerisch. Und es funktioniert, unbekümmert und leicht, nah und zart, in Deinem ganz eigenen unnachahmlichen Ton, auch gerade, wenn Du auf etwas Schlechtes hinwiesest. Und nirgendwo ein l’art pour l’art. Deine Texte locken einen, raus in die Natur zu gehen und hinzugucken, zu riechen und spüren.
Christiane Schmidt

Eigentlich ging ich schon mit Ursi Bauer spazieren, bevor ich sie kannte. Wandern in der Stadt Zürich begleitete mich 2020 nach meinem Umzug in der vom Lockdown ruhig gestellten Stadt. Und als ich im Rotpunktverlag anfing zu arbeiten, etwas nervös mit all den neuen Autor:innen und Kolleg:innen, da traf ich sie auch persönlich. Und nervös musste man bei ihr nicht sein. Da war ein gut platziert humorvoller Kommentar und Bodenständigkeit. Eine Art schnelle, etwas schelmische Verbundenheit, so als würde man sich kurz zuzwinkern. So lernte ich sie kennen. Und die Zusammenarbeit war dann auch so. Und immer auch ein Staunen über ihre Sprache, einzelne Sätze und zwischendurch ein Schmunzeln. Wenn man im Rotpunktverlag anfängt, wird man schnell Teil der Verlagsfamilie. Und das hiess auch immer Ursi.
Elisabeth Erler

«No än Tolgge im Reinheft» bekam ich zu hören, als ich Ursi einen Tipp geben wollte, wie ein Hindernis auf dem Weg am besten zu meistern wäre. Das mochte sie nicht, dass man ihr sagt wo es lang geht. Und sie hatte das auch nicht nötig, denn sie war es, die uns zusammen mit Jürg mit ihren grossartigen Wanderführern den Weg gezeigt hat. Die Rückmeldung kam mit einem gespielt ernsten, amüsierten Blick. Diesen Schalk mochte ich immer ganz besonders an ihr! 
Stefan Petter

Meistens habe ich Ursi nicht kommen hören. Aber ich habe immer gespürt, wenn sie da war. Sie hat die Atmosphäre im Verlag verwandelt. War’s gerade noch hektisch gewesen, wurde es auf einmal ruhiger. Hatte gerade noch angespannte Stille geherrscht, hörte man plötzlich leises Reden und Lachen. Ursi konnte uns verzaubern. Kürzlich hat Ursi ein Paket von mir in Italien zur Post gebracht. Es waren Bücher von Cesare Pavese. Er hat die Hügel des Piemont oft beschrieben, Hügel, die auch Ursi sehr geliebt hat und die mich nun immer an sie erinnern werden: «Genuss, auf den Hügelkämmen entlangzugehen. Dort sind die kleinen Bäume, die Unebenheiten, die immerwährenden Linien des Horizonts.» 
Anina Barandun

Ich werde die spontanen Besuche von Ursi im Verlag sehr vermissen. Es war immer eine Freude, sie zu sehen. Ihre Wärme, ihr Humor und ihre Erzählungen haben den Tag stets schöner gemacht. Ob bei einem Nachmittagskaffee oder einem Feierabendbier – sie wusste immer, wie sie uns im Verlag eine Freude bereiten konnte. Viele Menschen erzählen, wie wichtig ihr der Verlag war, aber ich hoffe sehr, dass sie wusste, wie sehr sie uns am Herzen liegt.
Karen Muela 
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