
Eine Leseempfehlung vom Ufer des Lago Maggiore.
Am 5. März 1945 wird der Schreiner Giuseppe Vaglio von der SS verhaftet, von Gefängnis zu Gefängnis verschleppt und schliesslich ins KZ Mauthausen deportiert. Der Grund für seine Verhaftung: Er hat Juden und Partisanen auf der Flucht geholfen, die Grenze von Italien in die Schweiz zu überqueren. Sechzehn Monate später, am 6. Juli 1945, kehrt Giuseppe zu seiner Familie in Cremenaga zurück. Seine Frau Concetta war während dieser ganzen Zeit im Ungewissen. Eine Postkarte, in der er sie beruhigt und sagt, dass sie nicht zu viel an ihn denken soll, bleibt das einzige Lebenszeichen von ihm.
Doch in Gedanken sind Concetta und Giuseppe stets verbunden: In imaginären Briefen berichten sie sich alles und schreiben von ihrer Liebe zueinander. Es muss diese Liebe sein, die Guiseppe die Kraft zum Überleben und für die Rückkehr gegeben hat. Ebendiese Liebe muss auch Concetta durch diese Zeit der Verzweiflung getragen haben.
Bei Giuseppes Rückkehr erzählt sein gezeichneter Körper von Zwangsarbeit, Misshandlungen und Hunger, doch er selbst schweigt. Ebenso Concetta.
Worüber Concetta und Giuseppe nicht zu sprechen vermögen, rekonstruiert und verarbeitet Fabio Andina, Giuseppes Enkel, in seinem Roman »Sechzehn Monate«.
Andina schildert abwechselnd Giuseppes und Concettas Perspektive. Ihre Lebensumstände beschreibt er so anschaulich und empathisch, dass die Leserschaft gar nicht anders kann, als mit den Protagonisten mitzufühlen. Das macht den Roman so fesselnd und zu einer äusserst spannenden Sommerlektüre.
Sie verbringen den Urlaub auch im Tessin? Dieses Buch sollte ganz oben auf Ihrer Packliste stehen!