Weihnachtsempfehlungen vom Rotpunkt-Team

Christiane Schmidt in Hausmitteilungen / 24. November 2023
 Weihnachtsempfehlungen vom Rotpunkt-Team
Als Superweihnachtsgeschenk für Papa, Oma oder meine kaffeesüchtige Freundin Patrizia empfehle ich: »Kaffee. Eine Geschichte von Genuss und Gewalt«.
Seit ich das Buch gelesen habe, kann ich Kaffeeetiketten lesen und verstehen und weiß, was ich da trinke.
»Hoher Anteil an erlesenem Kaffee der Sorte Arabica« bedeutet, da ist kaum Arabica, sondern hauptsächlich Robusta drin. Ziemlich schlecht, keine Schattenplantage, hochgradige Wasserverschmutzung, elende Arbeitsbedingungen.
»Biologischer Anbau« ist heiße Luft. Wasserverschmutzung und umweltschädliche Düngung sind garantiert. Und »Fairtrade« bedeutet für die Kaffeebauern nur den Unterschied zwischen Armut und Elend; fair ist hier noch nichts.
Auf guten Etiketten erfahre ich nicht nur das Land, die Plantage, den Kaffeebauern, sondern auch die Bohnensorten. Wenn es aber heißt »Process Washed«, wurden die Kaffeekirschen gewaschen, um das Fruchtfleisch von den Bohnen zu lösen. Das ist nicht gut; das Wasser, das die Plantage ungefiltert verlässt, ist schwarz und sehr sauer. Und »Washed & sun-dried« ist Augenwischerei.
Wenn da steht »Process Natural«, wurden die Kaffeekirschen getrocknet, um das Fruchtfleisch von den Bohnen zu lösen. Dabei wird kein Wasser verschmutzt, und das abgelöste Fruchtfleisch kann hinterher als bester Dünger weiterverwertet werden. Die Kaffeepflanzen stehen gut geschützt und wohltemperiert unter Schattenbäumen. – Die Angabe, ob die Pflanzen unter praller Sonne, im Halbschatten, unter Schattenbäumen oder im Wald wachsen. fehlt leider auf den Kaffeeetiketten.
Schön ist es, wenn die Höhenlage der Plantage, die viel mit der Qualität der Bohnen zu tun hat, angegeben wird – warum, steht im Buch.
»Honey« bedeutet übrigens, dass auch hier die Kaffeekirschen getrocknet wurden, aber ein Teil des Fruchtfleischs an der Bohne bleibt und dem Kaffee in der Tasse hinterher eine gewisse fruchtige Süße verleiht.
Inzwischen ist mir auch klar, warum ich so gerne beim Verlag um die Ecke in das indonesische Café mit den vielen umweltverträglich und wirklich fair produzierten Kaffees gehe, weil mir der Kaffee dort eben am besten schmeckt.
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