Ein erschütternder Roman über das Schicksal eines »verbotenen« Kinds italienischer Saisonarbeiter der Sechzigerjahre – nominiert für den Schweizer Buchpreis 2018.

216 Seiten, 12.5 × 20.4 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-783-7, 7. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 18.04.2018

Das Eidechsenkind

Roman

EUR 26,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Das Eidechsenkind ist in Italien daheim und im Gastland zu Hause. Hier muss es sich verstecken: unter der Kredenz, im Schrank, in der Abstellkammer. In Ripa hingegen rennt der Junge wie alle Kinder dem Ball hinterher, jagt draußen den Wespen nach, gleitet von einer Umarmung in die andere. Dort, bei Nonna Assunta, wo ein Haus darauf wartet, fertig gebaut zu werden.
Hier im Gastland geht der Vater Tag für Tag auf den Bau, die Mutter in die Fabrik – das Eidechsenkind lässt Stunden und Tage verstreichen. Es vermisst die Wohnung mit seinen Schritten, hört die Nachbarin um Mehl bitten, die Kinder im Hof Fangen spielen, sieht die Stiefel des Padrone, der gerne zum Abendessen kommt und lange bleibt.
Bis es sich eines Tages zu heimlichen Streifzügen ins Treppenhaus hinauswagt, in andere Wohnungen, wo niemand die Gegenwart des Eidechsenkindes auch nur ahnt. Einzig Emmy, dem Mädchen, das neu im dritten Stock wohnt, gibt sich das Eidechsenkind zu erkennen. Der Dachstock gehört ihnen, doch bald will Emmy hinaus in die Welt, eine Band gründen, ans Meer. Aus der Sicht eines Kindes erzählt Vincenzo Todisco in diesem erschütternden Roman von einem klandestinen Schicksal in einem belebten Wohnhaus, von kindlichem Einfallsreichtum und heimlicher Freundschaft.

Vincenzo Todisco, 1964 als Sohn italienischer Einwanderer in Stans geboren, studierte Romanistik in Zürich und lebt heute als Autor und Dozent in Rhäzüns. Für sein literarisches Schaffen wurde er 2005 mit dem Bündner Literaturpreis ausgezeichnet. Im Rotpunktverlag liegen seine Romane in deutscher Übersetzung vor. Das Eidechsenkind ist seine erste Buchveröffentlichung auf Deutsch, mit der der Autor für den Schweizer Buchpreis 2018 nominiert war.
Vincenzo Todisco auf SRF Ansichten

»Ein bemerkenswertes Buch: farbig, plastisch, spannend, mitunter beklemmend. Die Atmosphäre des Einwanderlandes Schweiz in den frühen 1960er Jahren ist präzis erfasst, die Figuren – Vater, Mutter, Kind, Nachbarn, Chef, auch die Nonna im italienischen Ripa – überzeugen. Ein starker Text!«

Manfred Papst, NZZ am Sonntag

»Todisco hat mit Das Eidechsenkind einen eindrücklichen, fesselnden Roman geschaffen. Detailliert beschreibt er das Leben des Kindes, das zuerst von der Welt isoliert wird und sich später selbst für ein Leben in der Isolation entscheidet.«

Flurina Speck, Südostschweiz

»Das Eidechsenkind ist ein tieftrauriger Roman, bei dem man sehen kann, wie tröstlich weit Leben und Literatur auseinanderliegen. Für die Literatur nämlich ist dieses kleine Buch ein Glück.«

Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

»Konsequent entfaltet Todisco die beklemmende Perspektive des eingsperrten Kindes. Das ist die Besonderheit dieses gelungenen Romans, der Poesie, Humanität und Schrecken subtil verbindet.«

Ralph Hug, work

»Gut hat die Shortlist des Schweizer Buchpreises diesen Roman ins Scheinwerferlicht gerückt.«

Anne-Sophie Scholl, Aargauer Zeitung

»Unbedingt lesen!«

Anja Weigmann, Nürnberger Zeitung

»Vincenzo Todisco bewegt sich als stiller Begleiter ganz nah an seiner empfindsamen, in sich eingeschlossenen Hauptperson. Es blickt mit viel Vorsicht und Liebe tief in eine eingesperrte Seele, ohne je einer psychologisierenden Interpretation zu verfallen, dass das Buch zu einer eigentlichen Liebeserklärung wird. Wunderschön!«

Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch

»Die Sprache ist eine große Stärke des Buches. Vincenzo Todisco schreibt aus der Sicht eines Kindes und das sehr glaubwürdig: mit kurzen Sätzen, originellen Beschreibungen und entlarvenden Beobachtungen. Sein Stil in seiner klaren Knappheit wirkt geradezu poetisch.«

Christine Gorny-Hansen, Radio Bremen

Blogbeiträge zum Buch

  • Fragebogen von Vincenzo Todisco

    Vincenzo Todisco / 08. March 2021

    1. No kisses. No hugs.  … no handshake, but many video faces.   2. Was hilft dir, wenn dir Corona und alles drumherum über den Kopf zu wachsen droht? Alte Fotos anschauen, man kann sich dabei so g...

  • Bei meiner Mutter

    Vincenzo Todisco / 01. April 2020

    Unter anderen Umständen hätte ich sie heute mit einem Aprilscherz überrascht. Diesmal ist mir aber nicht zum Scherzen zumute. Ich gehe seit mehr als vierzehn Tagen nicht mehr in ihre Wohnung, auch...

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