
«Es gibt mehr Musikerinnen, als man denkt. Man muss sich einfach bemühen, sie sichtbar zu machen. Das weiss ich aus eigener Erfahrung, weil ich auch schon Festivals oder Konzertserien kuratiert habe. Wer sich nicht bemüht, hat seinen Job nicht gut gemacht. Wenn jemand kein diverses Programm hinbringt, gibt’s von mir ein paar Sterne weniger.»
(Aus dem Interview mit der Band Ester Poly, S. 129 im Buch)
Am 8. März feiern wir den Internationalen Frauentag – und was könnte besser passen als ein Buch, das unter anderem auch weibliche Vorbilder in der Schweizer Musikbranche feiert?
In "Es hilft, dass ich Leute anschreien darf" stellt Bettina Dyttrich zahlreiche Schweizer Popmusiker:innen vor, die die grosse Vielfalt der Schweizer Musikszene repräsentieren. Darunter sind auch viele Musikerinnen, die mit ihrer Kunst und Haltung inspirieren. Die Autorin zeigt eindrücklich, wie diese Frauen unterschiedlichen Alters oft gegen Vorurteile und Sexismus ankämpfen mussten und wie sie trotz weniger Vorbilder ihren eigenen Weg gegangen sind. Dies verdeutlicht sie anhand von Bandporträts und Interviews, die sie mit Bandmitgliedern geführt hat. Die Fotos von Tatjana Rüegsegger und Florian Bachmann machen dieses Buch zu einer farbenfrohen Leseerfahrung.
Ein besonders wichtiger Punkt: Es ist ein Mythos, dass es in Musikgenres wie Rock kaum weibliche Vorbilder gibt. Sie waren immer da – nur hat man ihnen oft nicht die Bühne gegeben, die sie verdienen. Bettina Dyttrich leistet hier grossartige Arbeit, indem sie diesen Frauen eine Stimme gibt und ihren Einfluss sichtbar macht. Im Buch erfahren wir unter anderem, warum so wenige Frauen Schlagzeug spielen, wie pensionierte Frauen auf der Bühne wahrgenommen werden und ob sich die Bedingungen in der Musikszene für Frauen verbessert haben.
Kleiner Tipp: Während der Lektüre Lieder der Bands anhören, über die gerade gelesen wird. Alternativ kleine Pausen einlegen, um die erwähnten Lieder nachzuhören. Das macht den Kontext noch spannender!
Lasst uns am Tag der Frau (und an jedem anderen Tag) diese Geschichten lesen, teilen und dafür sorgen, dass die Bühnen der Welt vielfältiger werden!