Sommerlektüre: »Meerauge«

Elisabeth Erler in Buchempfehlung / 04. July 2024
Sommerlektüre: »Meerauge«
Rosmarin, ein klippenreicher Küstenweg, verborgene Sand- und Steinbuchten und dann, immer wieder, das Meer. Auch wer diesen Sommer nicht verreist, findet mit S. Corinna Billes Roman „Meerauge“ die Nähe zu salzigem Wasser und südlicheren Landschaften. 

Erst posthum konnte dieser stark autobiografisch geprägte Roman, den Bille 1956 schrieb, in stark gekürzter Fassung veröffentlich werden. Es ist der Übersetzerin Lis Künzli zu verdanken, dass nun erstmals die originale Version dieses Textes publiziert wurde. „Meerauge“ erzählt von der verheirateten Schweizerin Marthe, die während ihrer Ferien an der Côte d’Azur dem jungen Fischer Marceau begegnet. Es ist eine sommerliche, melancholische Liebesgeschichte, aber vor allem auch ein Bericht über das eigene Begehren von Marthe. Das Begehren und die Darstellung sinnlicher Körperlichkeit in Verbindung mit der Natur, ziehen sich durch das gesamte Werk von S. Corinna Bille. 

Es sind neben ihrem Mut als Schriftstellerin vor allem diese sinnlichen Naturbeschreibungen, die ich in ihren Texten so grossartig finde. Dass die wichtigste Westschweizer Autorin des 20. Jahrhunderts noch immer als Geheimtipp gilt, sollte sich ändern. Eigentlich weiss ich jetzt gar nicht mehr welches Buch von S. Corinna Bille ich zuerst empfehlen möchte, vielleicht alle?
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