Ein weit aufgespanntes Panorama der Arbeit, konsequent von den Menschen her erzählt

232 Seiten, 24.0 × 13.0 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-869-8, 3. Auflage

Mit zahlreichen historischen Bildern

Erschienen am 07.05.2020

Spuren der Arbeit

Von der Manufaktur zur Serverfarm
Reportage

EUR 35,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Am 15. Januar 1801 geht Friedrich Hölderlin von Konstanz nach Hauptwil, um dort eine Stelle als Hauslehrer in einer Fabrikantenfamilie anzutreten. Hauptwil ist zu jener Zeit eine einzige Textilmanufaktur, ein protoindustrielles Musterdorf. 50 Kilometer weiter liegt Diessenhofen. Dort steht seit 2013 eines der weltweit wichtigsten Serverzentren für internationalen Zahlungsverkehr. Was verbindet das Hauptwil von damals mit dem Diessenhofen von heute?

Stefan Kellers groß angelegte historische Reportage zeigt 200 Jahre Geschichte der Arbeit exemplarisch im Kanton Thurgau am Bodensee, eine Entwicklung, die sich so ähnlich an vielen Orten ereignet hat. Die Zusammenhänge dieser Weltgeschichte werden erst in der Betrachtung des einzelnen Geschehens so richtig sichtbar: Man erfährt von Stickern und Nachstickerinnen, von Eisengießern, Knechten und Mägden, von Kinderarbeit, Hungersnot und dem Glück von Textilkaufleuten am anderen Ende der Welt, von jungen Italienerinnen, die in wilde Streiks treten und von der Feuerwehr abgespritzt werden. Erfolgsgeschichten, Rückschläge, Wirtschaftskrisen, revolutionäre Umtriebe, soziale Umwälzungen – ein weit aufgespanntes Panorama, konsequent von den Menschen und ihren Biografien her erzählt.

Stefan Keller, geboren 1958 im Thurgau am Bodensee, lebt in Zürich und arbeitet als Historiker und Journalist. Er hat mehrere ­Bücher zur Arbeiter- und Sozialgeschichte geschrieben oder herausgegeben. Insbesondere sein Buch Grüningers Fall war ein international beachteter Erfolg und trug wesentlich zur Rehabilitierung des St.Galler Polizeihauptmanns und Flüchtlingsretters Paul Grüninger (1891–1972) bei. Keller hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.

»Vor allem aber ist mir bei der Lektüre dieses so erhellenden und seinen Protagonisten, den Fabrikarbeiterinnen, den arbeitenden Kindern, den Knechten und Dienstboten, stets zugewandten Buches klargeworden (...), wie sich Weltgeschichte anhand des ganz Konkreten erzählen und verstehen lässt.«

Dorothee Elmiger im Beobachter

»Verrückteste Anekdoten, natürlich historisch belegt, erzählt Keller en passant und macht so Geschichte erfahrbar, ohne dass sie an Komplexität verliert.«

Gina Bucher, NZZ am Sonntag

»Eine sozial-, arbeiter-, frauen- und kinderhistorische Überblicksarbeit in dieser kompakten und doch detailreichen Form hat es für den Thurgau – und wohl für die meisten Kantone – noch nicht gegeben.«

Roman Hertler, Saiten

»Obwohl man von den meisten Menschen ›am Ende wenig oder nichts‹ weiß: Keller macht Schicksale greifbar. Und in historischen Bildern leben versunkene Welten wieder auf.«

Lea Haller, NZZ Geschichte

»Die Reportage reicht weit über den Thurgau hinaus. Denn Keller weiß im Besonderen das Allgemeine zu sehen. Und so wird aus einem vermeintlich thurgauischen Thema plötzlich eine kleine Weltgeschichte der Arbeit.«

Ralph Hug, Work Zeitung

»Mit seiner Spurensuche erhellt Keller nicht nur die Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts, mit seiner Darstellung liefert er Verständnishilfen für die Entwicklung der modernen Arbeitswelt und liefert damit auch gleichzeitig die Impulse die moderne Arbeitswelt auch mit unkonventionellen Ideen weiter zu entwickeln.«

Herbert Pardatscher-Bestle, Bücherrundschau

»Das Buch ist kein reine Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Ostschweiz, sondern bekommt durch Einzelbiografien von Vertretern der verschiedenen Schichten und Klassen eine menschliche Note.«

Michael Lausberg, scharf-links.de

Blogbeiträge zum Buch

  • Fragebogen von Stefan Keller

    Stefan Keller / 15. March 2021

    1. No kisses. No hugs.  Keine Beizen, aber stets genügend Alkohol.     2. Was hilft dir, wenn dir Corona und alles drumherum über den Kopf zu wachsen droht?  Ich gehe aufs Hausdach und schaue in die ...

  • Maulbeer und Weichsel

    Stefan Keller / 09. April 2020

    Der Maulbeerbaum ist vorsichtiger als der Weichselbaum, der voll im Laub steht und schon vor einer Woche verblühte. Der Maulbeerbaum lässt nur einzelne Knospen aufgehen, kleine Blättchen schauen herv...